Von Stefan Böhm
Das Börsenjahr 2014 war vor allem durch Konjunkturangst geprägt. Die Ukraine-Krise und andere Belastungsfaktoren führten dazu, dass die Wachstumsprognosen immer weiter nach unten geschraubt wurden. In solchen Phasen zeigen meist Aktien aus nicht-konjunktursensiblen Bereichen eine Outperformance. So war es auch 2014: Die Pharma- und Gesundheitsaktien Merck, Fresenius, FMC und Bayer zählten zu den fünf besten Aktien des Börsenjahrgangs 2014.
Auf den Plätzen dahinter folgen mit den Versorgern Eon und RWE sowie der Deutschen Telekom weitere wenig konjunktursensible Aktien. Vermutlich wurden die Anleger von der hohen Dividende angezogen, denn alle drei verzeichnen hohe Ausschüttungsquoten. Bei den Versorgeraktien spielte zudem eine gewisse „Turnaround-Phantasie“ eine Rolle. Das gilt auch für ThyssenKrupp, die sich als einzige zyklische Aktie in die Phalanx der Top-5-Performer 2014 drängeln konnte. Daneben ist natürlich eine gute Geschäftsentwicklung wie bei Merck und den meisten anderen Top-Performern entscheidend.
Gewinnentwicklung wenig aussagekräftig
Die Gewinnentwicklung in den Jahren 2013 auf 2014 spielt dagegen meist keine wichtige Rolle dafür, ob eine Aktie zu den Tops oder zu den Flops zählt. Einzig Bayer zählt auch hier zu den Top-Werten. Für die Entwicklung an den Börsen ist der mittelfristige Gewinntrend entscheidender. Die schlechteste Jahresperformance zeigten – wenig verwunderlich – die Aktien, die in diesem Jahr enttäuschten und Gewinnwarnungen ausrufen mussten, wie Adidas, die Deutsche Bank und Lanxess. Daneben zeigten aber auch konjunktursensible Aktien wie Volkswagen, Siemens und BASF eine unterdurchschnittliche Performance.
Aus der erwarteten Gewinnentwicklung für 2015 werden sich wenige Schlussfolgerungen für die Kursentwicklung im kommenden Jahr ziehen lassen. Commerzbank und Deutsche Bank könnten zwar zu den Outperformern zählen, wenn der erhoffte Gewinnsprung kommt, aber daran zweifeln im Moment viele. Die Kursentwicklung der Bankenwerte war auch in den vergangenen Wochen unterdurchschnittlich. Entscheidender dürfte sein, ob es zu einer Konjunkturerholung kommt, denn dann würde sich das Karussell wieder zugunsten der zyklischen Aktien drehen.
Fazit: Die Gewinnentwicklung in einzelnen Jahren hat wenig Aussagekraft für die Kursentwicklung, Branchenzugehörigkeit spielt häufig eine größere Rolle. Noch gilt es abzuwarten, ob sich die Konjunktur im Jahr 2015 erholen kann. Sollte sich dies abzeichnen, dann dürften zyklische Aktien mit einem soliden positiven Gewinntrend wie Daimler, BMW, VW und BASF zu den Outperformern zählen.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.