Von Marc Nitzsche
Während die Energie- und Industrie-Metall-Notierungen im Dezember 2014 teils kräftig unter die Räder gerieten, hielten sich die Eisenerz-Preise bemerkenswert gut. Nach dem vorübergehenden Rückfall auf 70 US-Dollar konnte diese Marke in der letzten Dezember- und ersten Januar-Woche wieder zurückerobert werden. Auch wenn die Kurse in den zurückliegenden Tagen wieder etwas nachgaben, deutet der jüngste Kurs-Verlauf auf eine mögliche Bodenbildung hin. Insofern darf man sich berechtigterweise die Frage stellen, ob es zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Idee ist, das eigene Depot um die eine oder andere Aktie der großen Eisenerz-Produzenten zu ergänzen?
Chinesische Lagerbestände erkennbar gesunken
Verantwortlich für die erwähnte Preis-Erholung war vor allem der Rückgang der Eisenerz-Vorräte in den chinesischen Häfen zum Ende des abgelaufenen Jahres auf nur noch 100,6 Millionen Tonnen – der tiefste Stand seit elf Monaten. Dazu kam es, da einige Minen im Reich der Mitte in den Wintermonatem den Betrieb einstellen und viele Stahl-Hersteller offenbar ihre Lagerbestände etwas aufgefüllt haben. Daher dürfte es sich bei der besagten Entwicklung um eine bloße Moment-Aufnahme gehandelt haben.
Engpässe Fehlanzeige
Denn mit längeren Engpässen ist bei der Versorgung mit Eisenerz beim besten Willen nicht zu rechnen. Immerhin haben Australien und Brasilien im Dezember im Vergleich zum Vormonat wieder deutlich mehr Eisenerz exportiert, das bei den veröffentlichten Lagerbestandsdaten jedoch noch keine Berücksichtigung fand. Daher ist ein starker Anstieg der Eisenerz-Preise wenig wahrscheinlich. Käufe von Eisenerz-Aktien drängen sich somit derzeit nicht auf!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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