Von Stephan Feuerstein
Es war ein wahrer Paukenschlag, den die Schweizer Nationalbanker am vergangenen Donnerstag verkündeten. Und damit ist nicht die Zinssenkung auf -0,75 Prozent gemeint, die eigentlich durchaus auch mehr als nur eine Randnotiz darstellt. Nein, die Bindung an den Euro, welche die eidgenössischen Notenbanker im Spätsommer 2011 eingeführt haben, wurde wieder aufgelöst. Ob man in der Schweiz wirklich daran glaubt, dass der nun losgelöste Schweizer Franken aktuell nicht mehr so anfällig für schwere Schäden in der konjunkturellen Entwicklung des Alpenlandes ist, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall dürfte „diese außerordentliche und temporäre Maßnahme“, wie es in der offiziellen Medienmitteilung heißt, ordentlich Geld gekostet haben. Vor der EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag – so unken einige Marktteilnehmer – hat man nun die Reißleine gezogen.
„Quantitative Easing“ auf europäisch?
Es scheint mittlerweile als ausgemacht, dass die Europäische Zentralbank am Donnerstag den Kauf von Staatspapieren verkünden wird. Wie genau dies aussehen soll, darüber wird noch gerätselt. So ist beispielsweise auch die Variante im Gespräch, dass die einzelnen Notenbanken nur Anleihen des eigenen Staates kaufen dürfen. Hintergrund dabei ist, dass der eine oder andere Notenbanker – hierbei fällt besonders der Chef der Bundesbank, Jens Weidmann, auf – seit Monaten gegen den Kurs Mario Draghis murrt. In jedem Fall feiert der Markt das „Anleihe-Kaufprogramm“ aber bereits schon im Vorfeld, ist dies doch ein weiteres Öffnen des Geldhahns. Da diese Geldschwemme sicherlich über kurz oder lang weiter an den Aktienmarkt finden wird, dürften die Dividendentitel vorerst weiter im Aufwind bleiben.
Vermögensvernichtung
Eine Kleinigkeit möchte ich an dieser Stelle nun doch erwähnen, da wir seit nunmehr zwölf Jahren einen Börsenbrief mit dem Schwerpunkt Hebelzertifikate herausgeben und diesem Thema treu geblieben sind. Für uns hatten Hebelzertifikate immer ihre Vorteile gegenüber anderen gehebelten Finanzinstrumenten. Wie die Turbulenzen am vergangenen Donnerstag offenbart haben, wäre der Verlust mit einem Turbo auf 100 Prozent begrenzt gewesen. Der eine oder andere Akteur, der sein Geld in einen CFD investiert hatte, wird von so einem „kleinen“ Verlust nur schmerzlich träumen können. Denn der gerne herausgestellte „Hebel 100“ bei Währungspaaren hat gezeigt, dass dieser eben in beide Richtungen wirken kann. Offensichtlich mehr in die eine als in die andere Richtung, denn der erste CFD-Broker hat bereits verkündet, dass er insolvent sei. Weniger ist eben doch oftmals mehr, vor allem beim Handel an der Börse.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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