Von Marc Nitzsche
In der zweiten Dezember-Hälfte 2014 hatte es zeitweilig den Anschein, als wäre den Eisenerz-Preisen im Bereich um 68 US-Dollar eine Bodenbildung gelungen, vor allem nachdem sich der Stahl-Rohstoff zu Beginn des laufenden Jahres auf mehr als 70 Dollar je Tonne verteuerte. Wer darauf gehofft hatte, wurde allerdings bitter enttäuscht. In den vergangenen drei Januar-Wochen ist der Preis wieder unter die Marke von 68 Dollar abgerutscht. Und ein Ende des mehrjährigen Bären-Markts ist bis auf weiteres nicht in Sichtweite.
Chinesische Nachfrage schwach
Denn die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft auf qualitatives statt quantitatives Wachstum hat geringere Bau-Aktivitäten und damit einen rückläufigen Stahl-Bedarf zur Folge. Erschwerend kommt kurzfristig hinzu, dass auch im Reich der Mitte derzeit Winter ist, wodurch die Bau-Konjunktur zusätzlich gedämpft wird. Insofern ist in China zumindest in den kommenden Wochen nicht mit einer erkennbaren Erholung der Eisenerz-Nachfrage zu rechnen.
Weltweites Überangebot
Dem steht ein unverändert globales Überangebot gegenüber, das auf die stetige Ausstoß-Ausweitung der Branchen-Riesen zurückzuführen ist. Dass mehrere chinesische Minen den Betrieb wegen der niedrigen Preise möglicherweise auch nach der Winterpause nicht wieder aufnehmen, fällt deshalb nicht in Gewicht. Solange die Eisenerz-Giganten ihre Produktion nicht reduzieren, dürfte die Talsohle noch nicht erreicht sein. Daher sind die Aktien von Vale, Rio Tinto, BHP Billiton und Anglo American weiter mit Vorsicht zu genießen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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