Von Marc Nitzsche
Als Energie-Rohstoff steht Uran in direkter Konkurrenz zum schwarzen Gold. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Kollaps der Rohöl-Notierungen um mehr als 40 Prozent zwischen Mitte November 2014 und Anfang Januar eine Korrektur von gut 18 Prozent bei den Preisen des strahlenden Metalls bewirkte. In den zurückliegenden drei Wochen verteuerte sich Uran aber wieder leicht, so dass sich die Anfang September 2014 prognostizierte Rallye unter dem Strich als zutreffend entpuppte. Dennoch dürfte mit dem Anstieg um gut 15 Prozent von 32 auf aktuell 38 US-Dollar das letzte Wort längst noch nicht gesprochen sein.
Rahmen-Bedingungen bullischer denn je
Immerhin sollen allein in China und Japan mindestens 35 Reaktoren neu oder wieder in Betrieb genommen werden. Dadurch dürfte die Uran-Nachfrage deutlich steigen. Zudem verbrauchen die USA jährlich 23.000 Tonnen Uran, von denen aber nur 2.300 Tonnen selbst produziert werden. Die fehlenden gut 20.000 Tonnen bezogen die Vereinigten Staaten bislang vor allem aus Russland. Diese Lieferungen sind aber wegen den derzeitigen politischen Spannungen gefährdet. Um die globale Uran-Versorgung sicherzustellen, sind daher zusätzliche Minen erforderlich. Solange die Preise aber unter den Kosten der Produktion von 40 Dollar liegen, besteht kein Anreiz für neue Projekte. Dies wäre erst bei Uran-Preisen von 75 bis 80 Dollar der Fall.
Angesichts dieser Perspektiven könnten die lange verschmähten Aktien der Uran-Produzenten wie Cameco, Paladin Resources, Dension Mines oder Energy Resources of Australia bald kräftig anziehen. Explorer-Aktien eigenen sich für ernsthafte Anleger eher nicht!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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