Von Stephan Feuerstein
Noch zu Beginn des Jahres zeigte sich die Mehrheit der Marktteilnehmer äußerst zurückhaltend, was den kurzfristigen Verlauf an den Aktienmärkten anbelangt. Auch mittelfristig wollten sich viele nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Wir hatten hingegen auf das eine oder andere Argument hingewiesen, das für steigende Notierungen gesprochen hat: Wenn die Zinsen nahe Null sind: Hirn ausschalten und Aktien kaufen!
Diese Weisheit stammt natürlich nicht von uns, sondern wurde an dieser Stelle bereits mehrfach zitiert. Es handelt sich um eine Erkenntnis, die André Kostolany vor vielen Jahren von sich gegeben hat, die aber immer noch ihre Berechtigung hat – eigentlich in diesen Zeiten mehr denn je! Allmählich macht sich auch in der breiten Bevölkerung die Erkenntnis breit, dass es weder auf das Sparbuch noch auf das Festgeldkonto auch nur annähernd erträgliche Zinsen gibt, so dass der Weg zwangsläufig über kurz oder lang zur Aktienanlage führt. Allein von dieser Seite stimmt daher das Umfeld und sollte weitere Anstiege unterstützen. Ein weiterer Punkt, auf den wir ebenfalls bereits hingewiesen hatten, ist das US-Vorwahljahr. In der Regel geizen Regierungen in Vorwahljahren nicht mit Geschenken beziehungsweise ziehen die Daumenschrauben immer direkt nach Wahlen an. Insofern dürfte das US-Vorwahljahr die Bewegung an den Aktienmärkten ebenfalls unterstützen.
Griechenland, Ukraine, steigende US-Zinsen?
Wie immer gibt es aber nicht nur die eine Seite (auch wenn es im aktuellen Fall doch sehr schön wäre, wenn es mal keine schlummernden Brandherde gäbe). Natürlich gibt es immer Risiken, die mal eher oder mal später – oder auch einfach gar nicht – in Erscheinung treten. Aktuell drängen sich die Themen Ukraine und Griechenland wieder vermehrt in den Vordergrund und sorgen damit für Unsicherheit unter den Marktteilnehmern. Solange es aber keine wirklichen Hiobsbotschaften gibt, dürfte der Markt weiter nach oben streben. Kurzfristige Rücksetzer dürften daher vor allem von denen genutzt werden, die der Bewegung der vergangenen Monate eher als Unbeteiligte zugesehen haben. Doch ab wann wird es wirklich gefährlich, ab wann ist der Markt richtig heißgelaufen?
Die Hausse stirbt (fast immer) in der Euphorie
Die besten Aufwärtsbewegungen sind die, bei denen es unzählige Skeptiker gibt, die den bevorstehenden Crash geradezu für längst überfällig halten. Wenn diese Pessimisten nach und nach ins Bullenlager wechseln beziehungsweise plötzlich keine 5.000, sondern eher 20.000 Punkte im Dax für ausgemachte Sache halten, dann wird es Zeit, die Börsenfrüchte zu ernten. Insofern gilt es, die Stimmung der Marktteilnehmer besonders bei fortgeschrittenen Trends genau im Auge zu behalten!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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