Von Bernd Niquet
Langsam nervt und ärgert es mich, dass man heute überall denselben Mist hört: Die Euro-Hilfsprogramme hätten die Kapitalanleger, aber nicht die Volkswirtschaften der Krisenstaaten gerettet. Das scheint mittlerweile eine richtige Mode zu sein, so zu denken und zu reden.
Nehmen wir doch einmal an, SIE wären Ihrer Bank 100.000 Euro schuldig. Und wenn Sie die nicht zahlen können, müssten Sie Privatinsolvenz anmelden.
Wenn ich jetzt Ihren Kredit ablösen würde, wäre das abgewendet. Wen habe ich damit jetzt gerettet? Sie oder die Bank? Natürlich habe ich die Bank vor dem Ausfall gerettet, in der Hauptsache habe ich aber SIE gerettet. Denn Sie wären ansonsten wirtschaftlich tot gewesen.
Natürlich haben Sie auch im Anschluss an diese Operation immer noch kein Geld. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass heute so argumentiert wird, es wären nicht die Volkswirtschaften der Krisenstaaten gerettet worden. Doch was erwartet man?
Anscheinend erwarten die Leute, die so reden, dass die Steuerzahler der solventen Länder nicht nur die Schulden der Pleiteländer übernehmen, sondern Ihnen ZUSÄTZLICH die selbe Summe noch einmal in Geldform überweisen.
Doch so blöd kann doch eigentlich niemand sein. (Weder beim Denken noch beim Handeln.)
Mich erinnert das alles an den schönen Spruch: „Einen Euro haben oder nicht haben, macht schon zwei Euro aus.“ Ich vermute, das ist der geistige Hintergrund vieler unserer heutigen Diskussionen.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.
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