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Verschenkte Milliarden

Donnerstag, 19. Februar 2015 um 14:50

Von Wolfgang Braun
Die Börsen befinden sich im Höhenflug, der Dax kratzt an der Marke von 11.000 Punkten. Die Bewertungen sind historisch gesehen hoch, wegen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken bleiben die Aussichten für Dividendentitel dennoch ordentlich. Und was machen die Deutschen: Trotz faktischer Nullzinsen legen sie ihr Geld unverändert lieber auf ein Sparbuch anstatt es an den Börsen zu investieren. Gerade einmal 7,3 Prozent ihres Geldvermögens stecken die Bundesbürger laut aktuellen Daten des Deutschen Aktieninstituts (DAI) in Dividendenpapiere. In Bargeld gammeln derzeit gut 39 Prozent des Vermögens herum.

Weniger Aktionäre

Auch die Zahl der Aktionäre ist 2014 deutlich gefallen. Laut DAI waren nur noch 4,143 Millionen Deutsche direkt in Aktien investiert, ein Rückgang im Jahresvergleich vonmehr als 400.000. Auch die Zahl der Gesamtaktionäre, die auch Personen beinhaltet, die via Fonds von der Börsenentwicklung profitieren, sank rapide auf 8,441 (Vorjahr: 8,921) Millionen. Auch wenn ein Großteil des Rückgangs auf weniger Belegschaftsaktionäre zurückzuführen ist. Im Vergleich zu anderen Ländern bleiben die Deutschen Aktienmuffel und verschenken damit erhebliche Renditechancen. Alleine seit Jahresbeginn legte der Dax rund 10 Prozent zu. Für solche Renditen braucht man mit einem Sparbuch derzeit ein halbes Leben. In die Lücke, die die Bundesbürger lassen, springen ausländische Investoren. Jede zweite Aktie deutscher Börsenunternehmen wird inzwischen von Ausländern gehalten, die damit von der hohen Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft profitieren.

Kritische Entwicklung

In Anbetracht der absehbaren demografischen Entwicklung und drohender Altersarmut für große Bevölkerungsschichten, können es sich die Deutschen nicht leisten, auf solche Renditen zu verzichten. Die Regierung wäre gefordert, den Bundesbürgern entgegenzukommen. Ich wehre mich gar nicht gegen eine Finanztransaktionssteuer, sofern die für alle Wertpapiere (vor allem auch Derivate) gilt. Langfristig orientierte Anleger wäre davon kaum betroffen. Stattdessen könnte man über die Abschaffung der Abgeltungssteuer oder zumindest die Wiedereinführung einer Spekulationsfrist nachdenken. Damit wäre ein kontinuierlicher Vermögensaufbau mit Aktien steuerlich begünstigt.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Aktien-Strategie“. Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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