Von Stephan Feuerstein
Eigentlich stimmt es mich immer bedenklich, wenn ich vermehrt von „entfernten“ Bekannten zum Thema „Geldanlage“ angesprochen werde. Denn meist ist dann ein Zeitpunkt erreicht, der nicht mehr lange auf eine Korrektur warten lässt. Besonders kritisch ist dieser „persönliche Sentiment-Indikator“, wenn sich diese Wissbegierigen ansonsten nie für das Thema Börse interessiert haben. Mit dem steigenden Dax kommen nun auch wieder diese Anfragen und hinterlassen zumindest ein etwas eigenartiges Gefühl. Richtig kritisch wäre es allerdings, wenn mich diese Leute nicht mehr fragen würden, sondern mir vielmehr erzählen würden, was sie bereits gekauft haben. Davon sind wir aber offenbar noch ein Stück entfernt, so dass es noch zu früh sein dürfte, alle Long-Positionen zu verkaufen. Dennoch ist es ratsam, die aufgelaufenen Gewinne zumindest sinnvoll abzusichern. Da Börse immer auch Psychologie ist und es vielen Akteuren nicht gelingt, beim Erreichen von geistigen Stoppkursen auch zu verkaufen, bietet sich das entsprechende Plazieren einer Stopploss-Order an.
Während nun also allmählich mehr und mehr Menschen wieder auf die Aktie als Geldanlage kommen, wird es zunehmend schwieriger, attraktive Einstiegsniveaus zu finden. Immerhin läuft die aktuelle Rallye bereits seit dem Spätsommer beziehungsweise Frühherbst des vergangenen Jahres. Noch über den Jahreswechsel gab es die eine oder andere Konsolidierung, aus welcher dann Werte wie beispielsweise Starbucks, Fuchs Petrolub oder auch die Deutsche Telekom nach oben ausgebrochen sind und damit für entsprechende Signale gesorgt haben. Aktuell werden solche Gelegenheiten aber zunehmend zur Mangelware, so dass auch unter diesem Gesichtspunkt mehr oder weniger mangels Signalen das Risiko in Grenzen gehalten wird.
Auch wenn es vielen Lesern, welche die aktuelle Rallye weitgehend verpasst haben, nicht wirklich hilft, bietet sich aktuell vor allem das „Gewinne laufen lassen“ mit der Beachtung von Stoppkursen an. Für einen Neueinstieg scheint hingegen bei vielen Werten das Abwarten auf einen Rücksetzer die beste Lösung. Allerdings gibt es auch nach etwas intensiverer Suche doch noch die eine oder andere Perle, in welche sich auch aktuell noch ein (spekulativer) Einstieg anbietet.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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