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Wie dumm ich gewesen bin

Dienstag, 10. März 2015 um 12:17

Von Bernd Niquet

Ich erinnere mich gut, wie ich noch vor einer Weile still und heimlich ein paar Eimer Wasser von dem Außenhahn unseres Grundstücks für meine Pflanzen abgezweigt habe und dabei tatsächlich fast ein schlechtes Gewissen besaß, weil das ja der Hahn der anderen Mieter im Haus war, die die Gartennutzung haben.

Heute hingegen kämpfe ich dagegen, dass der Wasserverbrauch für das Haus und Grundstück per Umlage nach Wohnfläche und Köpfen bestimmt wird.

Bitte was? Das ist äußerst verwirrend. Wie dumm ich gewesen bin! Totale Amnesie. Ich habe es nämlich immer gewusst, aber eigentlich doch nicht gewusst. Im normalen Leben ist es eben genau wie an der Börse.

Gerade schreibe ich über die wunderbaren Jahre am Neuen Markt von 1998 bis März 2000. Da bin ich glücklicherweise nicht so dumm und wirklichkeitsfremd gewesen. Da habe ich genau gewusst, dass keine neue Zeit anbricht, und habe trotzdem mitgespielt.

Doch was ist heute???

Heute habe ich tatsächlich das Gefühl, es gibt einen Strukturbruch. Das Geld wird in vorher ungekannter Weise entknappt, so dass kaum noch jemand Geld halten will. Was also tun?

Wenn man nicht selbst in der Lage ist, ein erfolgreiches Unternehmen hochzuziehen, bleibt zur Aktie wohl keine Alternative. Es wird weiterhin viel Geld verdient, doch nur hier wird man profitieren können. Gold ist auch gut, legt aber keine Eier und ist totes Kapital.

Ich denke, wir erleben den Anfang einer Hyperinflation, allerdings nicht auf den Warenmärkten, sondern auf den Finanzmärkten. 15 Prozent Inflation in zwei Monaten erinnern an längst vergangene Zeiten. Und selbst Italien-Anleihen stehen heute bei 160 für 100. Das sollte zu denken geben. Heute ist wahrscheinlich derjenige dumm, der glaubt, die Zukunft werde wie die Vergangenheit.

Der Betriebskostenabrechnung eines Hauses kann man nicht entfliehen, da hängt man immer mit drin. Und wenn die 150-Kilogramm-Kolosse in den anderen Wohnungen den ganzen Tag baden, zahlt man selbst immer mit, Amnesie hin, Amnesie her.

Aus dem Geldsystem jedoch kann man sich verabschieden. Und selbst heute noch in die Aktie gehen.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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