Von Marc Nitzsche
Mitte November des vergangenen Jahres erachteten wir das Tracker-Zertifikat auf Kautschuk (WKN AA0RUB) als „aussichtsreich“. Und in der Tat konnte Anleger, die sich dieses Produkt damals ins Depot legten bis Anfang März 2015 gut 10 Prozent Gewinn erwirtschaften. Seither befinden sich die Gummi-Notierungen aber wieder auf dem Rückzug und aktuell notiert das Derivat in etwa auf dem Niveau zum Zeitpunkt unserer letzten Markt-Analyse. Und wer nach wie vor noch investiert ist, sollte einen zeitnahen Verkauf unbedingt in Betracht ziehen.
Höhere Ernte-Erträge dank Preis-Erholung
Denn die einst moderat bullischen Rahmen-Bedingungen haben sich massiv verändert. Nach den Ernte-Einbußen aufgrund zu geringerer Niederschläge in Thailand, Indonesien und Malaysia zogen die Kautschuk-Preise zwischen Oktober 2014 und Ende Februar dieses Jahres um rund 30 Prozent an. Daher rechnet die Vereinigung Kautschuk produzierender Länder (ANRPC) mit einem Anstieg des Ausstoßes im größten Erzeuger-Staat Thailand um 7,4 Prozent auf 4,4 Millionen Tonnen. In Indonesien dürfte der Output bei 3,1 Millionen Tonnen stagnieren. Dafür soll die Produktion Vietnams um 4,9 Prozent auf ein Rekord-Niveau von 1 Million Tonnen zunehmen.
Einbrechende Nachfrage
Gleichzeitig prophezeit die ANRPC eine spürbar fallende Nachfrage insbesondere in China. So sollen die Kautschuk-Importe im Reich der Mitte 2015 angesichts der schleppenden Konjunktur um 10 Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen zurückgehen. Teilweise wird dieses Minus durch die (noch) boomende Auto-Industrie in den USA und Europa ausgeglichen werden. Trotzdem droht ein globales Überangebot, das die Kautschuk-Kurse vorerst weiter belasten dürfte.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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