Von Stephan Feuerstein
Die Kurse steigen, weil es keine Alternative zur Aktie gibt. So oder so ähnlich werden aktuell Kursanstiege gerechtfertigt, aus meiner Sicht vielleicht ein wenig dünn. Zumindest, wenn man sich den deutlichen Anstieg der vergangenen Wochen ansieht. Die Anzahl der Pessimisten nimmt dabei zwar nicht dramatisch, dennoch aber allmählich ab. Bedenklich stimmt aber aktuell vielmehr, dass es die Aktie allmählich wieder in die Massenmedien schafft. Dies ist insofern interessant, als dass die Aktie nun nicht gerade das „Lieblingsinvestment“ des deutschen Bürgers darstellt. Natürlich mag es naheliegen, dass sich der eine oder andere im Hinblick auf das niedrige Zinsniveau doch so seine Gedanken macht. Wenn nun aber ein deutliches Wachstum bei den „Neuaktionären“ zu beobachten ist, stellt dies ein ernstes Warnzeichen dar. Zumindest mir geht es so, dass mich der eine oder andere „Bekannte“ mittlerweile wieder auf dieses Thema anspricht.
Ãœberhitzung ist noch kein Verkaufssignal
Nach einem Anstieg von zeitweilig rund 4.000 Punkten in gerade einmal einem halben Jahr kann man durchaus auf die Idee kommen, dass die Bewegung vielleicht etwas zu schnell gelaufen ist. Allerdings war die Situation vor einigen Wochen auch nicht deutlich abgekühlter und dennoch ist eine größere Korrektur bislang ausgeblieben. Dennoch rechnen wir damit, dass es in den Sommermonaten zu einer solchen Bewegung kommen könnte, bei welcher eine „bereinigende“ Bewegung auf die aktuell heißgelaufenen Kurse folgt. Dies bedeutet, dass es nicht überraschen sollte, wenn man im Sommer deutlich günstigere Einstiegsniveaus als aktuell sieht. Dies ist ein wesentlicher Punkt, den viele Neueinsteiger gerne übersehen, die nun nach und nach noch unbedingt an der aktuellen Bewegung teilhaben möchten. Wir selbst haben mittlerweile Probleme, noch aussichtsreiche Werte zu finden, bei denen sich ein attraktiver Trade ergibt. In den meisten Fällen ist das Verhältnis von einem möglichen Gewinn zum Risiko über eine Absicherung nicht mehr das, was wir eben als attraktiv bezeichnen. Daher folgt nun allmählich eine Etappe, die für viele Anleger schwierig wird: Warten auf günstigere Kurse. Da sich kein Akteur an der Börse von Emotionen freimachen kann, beherrschen eben doch Angst und Gier die Bewegungen. Und so wird es auch dieses Mal so sein, dass eben viele zu spät auf den fahrenden Zug aufspringen und dann der Anlageform „Aktie“ die Schuld geben.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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