Von Marc Nitzsche
Für kurze Zeit sah es so aus, als würden sich die Ölpreise von ihrer atemberaubenden Talfahrt in der zweiten Jahreshälfte 2014 erholen. Doch der Comeback-Versuch zu Beginn dieses Jahres entpuppte sich vor allem wegen der anhaltend hohen Produktion in den USA sowie der randvollen Lager als Strohfeuer. Sowohl die US-Sorte WTI als auch die Sorte Brent legten den Rückwärtsgang ein. Trotzdem bleiben den Ölpreis-Bullen für den weiteren Jahresverlauf 2015 noch einige Hoffnungsschimmer, an die sie sich klammern können.
Angesichts der deutlich gefallenen Ölpreise und der schrumpfenden Gewinne versucht die US-Ölindustrie mit Entlassungen und Stillegungen von Ölbohrtürmen entgegenzusteuern. Laut Angaben des Ölfeld-Serviceunternehmens Baker Hughes vom 20. März ist die Zahl der sich in Betrieb befindlichen Bohrtürme in den USA seit ihrem Hoch im Oktober 2014 inzwischen um knapp 50 Prozent auf 825 und damit den tiefsten Stand seit März 2011 gesunken. Es konnte nun 15 Wochen in Folge ein Rückgang beobachtet werden. Allerdings zeigte sich zuletzt auch, dass die Stillegungen nicht mehr ganz so schnell vonstattengingen. Gleichzeitig werden zunächst die unrentablen Bohrtürme stillgelegt, während die produktivsten Türme weiterhin laufen.
Daher ist es auch zu erklären, dass die US-Ölproduktion in der Woche zum 13. März laut Angaben der Energy Information Administration (EIA) vom 18. März nun schon die zehnte Woche in Serie angestiegen ist. Mit 9,42 Millionen Barrel pro Tag lag die US-Produktion so hoch wie schon seit fast 40 Jahren nicht mehr. Auch die Lagerbestände lagen zuletzt so hoch wie schon lange nicht mehr. Während die Produktion und die Lagerbestände in den USA weiter ansteigen, sieht es derzeit auch danach aus, als sollte Saudi-Arabien als wichtigstes Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) die Produktion nach unten fahren. Laut Aussagen des saudischen Ölministers Ali Al-Naimi vom 22. März, die die saudische Presseagentur SPA veröffentlich hatte, liegt die tägliche Ausbringungsmenge des Landes derzeit bei knapp 10 Millionen Barrel am Tag und damit in der Nähe des in 2013 erreichten Rekordniveaus. Gleichzeitig merkte er an, dass man nicht die Fehler aus den 1980er-Jahren wiederholen möchte, als Saudi-Arabien die Produktion drosselte und so die Preise stabilisierte, jedoch Marktanteile verlor.
Einen Hoffnungsschimmer hatte er dann für die Ölpreis-Bullen aber doch parat. Er sieht eine Verbesserung bei der Nachfrage. Zuletzt waren es unter anderem die wirtschaftliche Schwäche in Europa und die geringer werdende Wachstumsdynamik der chinesischen Wirtschaft, die auf der Nachfrageseite für Belastungen gesorgt hatten. Während die chinesische Konjunktur weiterhin im Bereich von 7 Prozent wachsen sollte, scheint sich die europäische Konjunktur jedoch allmählich dank des schwachen Euro und der gefallenen Ölpreise zu erholen. Zudem dürfen die Ölpreis-Bullen darauf hoffen, dass sich die Verringerung der US-Ölbohrtürme mit Verzögerung preisstabilisierend auswirkt, während es nicht ausgeschlossen ist, dass sich Saudi-Arabien innerhalb der OPEC und möglicherweise auch mit einigen Nicht-OPEC-Staaten auf eine Produktionskürzung einigt.
Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem Faktor-Long-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN DT4BRT) mit dem Hebel (Faktor) von 4 auf ein solches Szenario setzen. Wer aber als spekulativer Anleger eher Short orientiert ist und auf fallende Ölpreise bei der Sorte Brent setzen möchte, erhält mit einem Faktor-Short-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN DT4BST) mit dem Hebel (Faktor) 4 die Gelegenheit dazu.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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