Von Marc Nitzsche
Im abgelaufenen Monat legte der Eisenerz-Preis um rund 8,5 Prozent zu, nachdem dieser zuvor innerhalb von vier Jahren um fast 75 Prozent von etwa 185 auf im Tief nur noch 47 US-Dollar je Tonne eingebrochen war. Auch wenn die Erholung nicht zufällig erfolgte, sollten Anleger dem Anstieg keine allzugroße Bedeutung beimessen. Denn ein Ende des Bären-Marktes (seit Anfang 2011) ist beim besten Willen nicht zu erwarten. Vielmehr muss damit gerechnet werden, dass sich der Stahlrohstoff demnächst abermals signifikant verbilligt.
Mehrjährige Baisse fordert erstes Opfer
Ausgelöst wurde die Gegenbewegung nach oben durch die Nachricht, dass der australische Produzent Atlas Iron seine operative Tätigkeit ab Ende April bis auf weiteres einstellt, da das Unternehmen wegen der im Branchenvergleich stark überdurchschnittlich hohen Abbau-Kosten schon seit längerem Verluste erwirtschaftet. Die daraus resultierenden Ausstoß-Einbußen ändern allerdings – selbst falls die jahrelange Baisse weitere Opfer fordern sollte – nicht das Geringste an der erdrückenden Überversorgung.
Branchen-Größen weiten Kapazitäten massiv aus
Verantwortlich hierfür sind die Eisenerz-Giganten Rio Tinto, BHP Billiton, Anglo American und Vale, die ihre Produktion bereits in der Vergangenheit stetig erhöhten und angekündigt haben, an dieser Strategie auch künftig trotz der rückläufigen China-Nachfrage festzuhalten, um kleinere Anbieter aus dem Geschäft zu drängen. Leisten können sich die Bergbau-Riesen dieses Vorgehen, nachdem es den meisten Konzerne mittlerweile gelungen ist, die Kosten für die Förderung von einer Tonne Eisenerz auf unter 20 Dollar zu drücken.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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