Von Marc Nitzsche
Im zurückliegenden Jahr erhöhten die Silber-Produzenten ihren globalen Minen-Ausstoß gegenüber 2013 um weitere 5 Prozent auf insgesamt 877,5 Millionen Unzen. Damit legte das Primär-Angebot nicht nur das zwölfte Jahr in Folge zu sondern erreichte gleichzeitig ein neues Rekord-Niveau. Bis 2011 wollten die Bergbau-Firmen von der Super-Rallye beim kleinen Bruder des Goldes profitieren. Danach versuchten die Unternehmen, die fallenden Kurse durch eine Ausweitung der Produktion auszugleichen. Mit dieser Strategie einer Weltmarkt-Überschwemmung soll jetzt aber Schluss sein.
Experten erwarten geringere Produktion
So gehen die Verfasser des World Silver Survey 2015 für das laufende Jahr davon aus, dass die weltweite Minen-Produktion zurückgeht. Verantwortlich hierfür sind insbesondere die stark gefallenen Silber-Preise, die verhindern, dass die Gesellschaften Investitionen in zusätzliche Lagerstätten vornehmen, obwohl dies die einzige Möglichkeit wäre, das Primär-Angebot auf dem aktuellen Niveau zu halten. Denn allein die steigende Produktion aus bislang bekannten Projekten dürfte nicht ausreichen, um den geringeren Output älterer Lagerstätten mit immer niedrigeren Erz-Gehalten vollständig auszugleichen.
Auch wenn diese Ankündigung die letzten verbliebenen Silber-Bullen freuen sollte, ist es fraglich, ob die rückläufige Minen-Produktion sich zu einem nachhaltigen Trend entwickelt. Denn an dem Edelmetall herrscht auf unserem Planeten kein Mangel. Insofern dürfte selbst ein überschaubarer Kurs-Zuwachs für die Inbetriebnahme ergänzender Lagerstätten genügen. Daher sind Anleger wohl nicht gut beraten, auf ein anhaltendes Angebots-Defizit zu spekulieren.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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