Von Marc Nitzsche
Anleger, die in den zurückliegenden zwei Monaten aufmerksam den Eisenerz-Preis beobachteten, könnten mittlerweile zur Ansicht gelangt sein, dass die jahrelange Baisse ihr Ende gefunden hat.
Immerhin erholte sich der Stahl-Rohstoff zwischen der ersten April-Woche und Anfang Mai von seinem Mehrjahrestief bei 47,07 US-Dollar um gut 27 Prozent auf rund 60 Dollar. Zudem konnte dieses Niveau seither verteidigt werden, während viele andere Rohwaren vor allem in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Monats im Schlepptau der Dollar-Rallye einmal mehr erkennbar Federn lassen mussten. Dennoch sollte man zumindest im Hinblick auf eine nachhaltige Rallye nicht zu optimistisch sein.
Überraschend robuste chinesische Nachfrage
Gestützt wurden die Kurse unter anderem durch den überraschend robusten chinesischen Bedarf, auf den die mit 80 Millionen Tonnen halbwegs stabilen Einfuhren im April hindeuten. Gleichzeitig schrumpften die Lagerbestände in den Häfen des Reichs der Mitte in den vergangenen Wochen auf 86,7 Millionen Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit 17 Monaten.
Desweiteren denkt die australische Regierung, die angesichts des hohen Überangebots für das Fiskal-Jahr 2014/15 lediglich einen Durchschnittspreis von 48 Dollar pro Tonne in Aussicht stellt, darüber nach, der stetigen Produktionserhöhung der Eisenerz-Giganten Rio Tinto und BHP Billiton einen Riegel vorzuschieben. So soll der mittlere Kurs bei wenigstens 58 Dollar gehalten werden, wodurch die Steuer-Einnahmen um 2,1 Milliarden Dollar steigen würden. Wir erwarten jedoch, dass die beiden Bergbau-Riesen diesen Plan vereiteln können.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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