Von Stephan Feuerstein
Zum Wochenauftakt präsentiert sich der Aktienmarkt geradezu in Feierlaune. Dax & Co. schießen förmlich nach oben, nachdem der aktuelle Vorschlag aus Griechenland offensichtlich angenehm aufgenommen worden war. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dem Vorschlag – und genau davon sprechen wir gerade – auch wirklich Taten folgen. Bislang war es so, dass Einigungen eher zu Uneinigkeit als zu einer nachhaltigen Lösung geführt haben. Nun droht die Staatspleite, zumindest irgendwie. Denn damit wie in der Vergangenheit keine Deadline gerissen werden kann, ist es nur eine Frage der Definition, wann Griechenland pleite ist. Bereits im Vorfeld war zu vernehmen, dass man auch nach dem Ablauf dieses Monats und der eigentlich klaren Grenze Griechenland noch nicht als zahlungsunfähig einstufen werde. Damit beugt man quasi schon einmal vor, falls man – wie so oft in letzter Zeit – ohne Einigung auseinandergeht.
Alles wird gut?
Viele Akteure sind offenbar zum Wochenauftakt der Meinung, dass die Probleme kurz vor einer nachhaltigen Lösung stehen, so dass man beherzt zugreift. Es wäre aber keine Überraschung, wenn bereits in den kommenden Tagen wieder die Rolle rückwärts zu beobachten wäre und auf die Euphorie der Katzenjammer folgt. Damit wir uns nicht falsch verstehen, die Konjunkturdaten hierzulande oder auch aus den USA würden durchaus einen Aufschwung zulassen. Allerdings überdeckt das Hin und Her um und mit Griechenland diese Daten. Es sollte auch wenig überraschen, wenn die momentan steigende Schwankungsbreite ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Genau dies macht es momentan aber schwierig zu handeln, da – gerade im kurzfristigen Bereich – Stoppkurse dann auch „unglücklich“ fallen können. Weite Stoppkurse sind allerdings auch nur bedingt sinnvoll, da in einer an sich unsicheren Zeit ja nicht das Risko erhöht werden sollte. Das Rezept lautet daher: Eine Zeitebene nach oben, weiterer Stopp, aber kleinere Positionen. Damit bleibt das Risiko überschauber und an die aktuelle Situation angepasst. Wenn es dann nämlich tatsächlich zu klaren und nachhaltigen Einstiegsgelegenheiten kommt, dann sollte man das Pulver zuvor trockengehalten haben. Ist dieses aber durch das unübersichtliche Hin und Her bereits verschossen, wird man dem nächsten Aufschwung zwangsläufig als Außenstehender zusehen müssen. Daher gilt aktuell: Weniger ist mehr!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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