Von Stephan Feuerstein
In der vergangenen Woche hatten wir uns an dieser Stelle nach dem ordentlichen Freudensprung am Aktienmarkt durchaus skeptisch geäußert. Wie das Geschehen am Wochenende und die Reaktion am heimischen Aktienmarkt zum Wochenauftakt gezeigt hat, war dies kein Fehler. Vor allem die europäischen Aktienmärkte stehen momentan unter einem äußerst extremen Einfluss des politischen Geschehens um Griechenland. In der abgelaufenen Woche wurde daher auch auf jede Silbe eines führenden Politikers geachtet, was dann durchaus auch einmal einen raschen Kurssprung von 100 bis 150 Punkte nach sich gezogen hat. Leider gibt es hier noch keinen Lichtblick. Vielmehr ist nach wie vor damit zu rechnen, dass es nicht planbare Schwankungen in sehr heftigem Ausmaß geben wird, die dann aber das erhöhte Risiko mit sich bringen, danebenzuliegen! Genau das gilt es aber zu vermeiden, so dass momentan die oberste Devise lautet: Nichts tun und den Sommer genießen, der gerade begonnen hat.
Ruhe bewahren
Wissen Sie, warum meiner Meinung nach die meisten Menschen an der Börse scheitern, obwohl zumindest einige von ihnen eine scheinbar sinnvolle Strategie haben? Natürlich ist alles auf Angst und Gier zurückzuführen. Vor allem die Gier treibt einen aber dazu, auch in Zeiten, in denen es überhaupt nicht sinnvoll ist, etwas zu tun, zu handeln. Man sollte versuchen, die Abschnitte zu identifizieren, in denen einem an der Börse quasi die gebratenen Enten in den Schoß fallen und den Rest der Zeit dem Markt weitgehend fernbleiben. Zumindest aber sollte man in den Zeiten, die man als kritisch erkannt hat, kein unnötiges Risiko eingehen. Zerlegt man das Börsenjahr in einzelne Abschnitte, so gibt es einen Zyklus von Oktober bis Dezember, der sehr attraktive Gewinnchancen mit sich bringt. Auch im weiteren Verlauf kann man diese Zone noch bis März / April ziehen. Dann aber beginnt eine gefährliche Phase, die im August / September in der Regel ihren (negativen) Gipfel erfährt.
Lange Rede, kurzer Sinn, im Moment haben wir eine solch schwierige Phase, so dass man eben genau jetzt weniger machen sollte – auch wenn es dem einen oder anderen Anleger schwerfällt. Vielleicht wird es einfacher, wenn man sich vor Augen hält, dass man eben genau jetzt dieses Kapital schützt, das man dann in der „besseren“ Zeit zur Vermehrung eben genau dieses Kapitals benötigt. Verzockt man jetzt aber die entstandenen Gewinne, so fängt man im besten Fall dann wieder bei Null an. Im schlechtesten Fall erleidet man einen Verlust, der den vorausgegangenen Gewinn klar übersteigt. Daher sollte man aktuell zwar aufmerksam das Geschehen verfolgen, dies aber doch vielleicht besser in sicherem Abstand. Mit dem bereits erwähnten Beginn des Sommers gibt es aktuell aber sicherlich Alternativen, wie man die Zeit auch anders nutzen kann. Solange man sich eben auch daran erinnert, dass man spätestens im September wieder am Start ist.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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