Von Stephan Feuerstein
Mit dem klaren „Nein“ im Referendum in Griechenland wird eines klar: Nichts ist klar. Die Bandbreite an Meinungen ist vielfältig und die einzelnen Lösungsvorschläge beinhalten dann doch irgendwie von allem etwas. Klar wird dem Beobachter der Situation auch, dass es kein Patentrezept gibt und eine Lösung in jedem Fall auch Kollateralschäden hinterlassen wird. Und es zeichnet sich immer mehr ab, dass es eine rasche Lösung nicht geben wird. Dies bedeutet für die Märkte weiter Unsicherheit und für die Bürger in Griechenland eher eine Verschlechterung der aktuell ohnehin nicht gerade rosigen Situation.
Alles im Rahmen?
Auf den Markt bezogen, überrascht die Tendenz ingesamt nicht. Auch wenn es im Detail sicherlich Punkte gibt, die kurzfristig nicht vorherzusehen sind, der übergeordnete Jahrestrend gibt bereits seit April/Mai einen Zyklus vor, in dem man sein Geld besser durch Börsenabstinenz schont. Leider gibt es hier kurzfristig nur bedingt Entwarnung. Denn vor einem Anstieg sollte es noch einmal weiter nach unten gehen. Aber einen kleinen „Lichtblick“ gibt es dann irgendwie doch noch, auch wenn er vielleicht nicht so ganz das ist, was jetzt der eine oder andere erwartet! Von Mai bis Ende Juli kommt es in der Regel zu einer schwankungsfreudigen, leicht abwärts gerichteten Tendenz. Hier fallen aber auch immer wieder Zwischenerholungen auf, so dass dieser Zeitabschnitt extrem schwierig zu handeln ist. August und September sind dann eher trendstark – nach unten! In der langfristigen Betrachtung der vergangenen 35 Jahre sind diese beiden Monate die einzigen, die im Durchschnitt ein negatives Ergebnis hervorgebracht haben. Nun liegt es am Betrachtungswinkel jedes Einzelnen: Bis in den Spätsommer ist nicht mit steigenden Notierungen zu rechnen oder aber: Im August und September ist mit einer trendstarken Abwärtstendenz zu rechnen. Während die erste Betrachtung vor allem Unsicherheit beinhaltet, lässt die zweite eine Positionierung zu.
Auch, wenn es sich momentan vielleicht etwas eigenartig anhört: Es gibt derzeit keinen Druck, am Markt irgendetwas rasch zu tun. Ob man bei der aktuellen Hitze den Sommer stattdessen wirklich genießen kann, sei einmal dahingestellt. Bezogen auf den Markt dürfte es sich aber als wesentlich lohnender erweisen, in der Summe noch abwartend zu bleiben und dabei auf deutlich attraktivere und kalkulierbarere Gelegenheiten zu warten!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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