Von Stefan Böhm
Japan führt als Thema hierzulande oftmals ein Schattendasein, nicht nur für Anleger. Lieber beschäftigen sich die Medien mit dem 27. Aufguss der Griechenland-Krise oder anderen Sommerlochfüllern, anstatt den Blick auch mal über den Tellerrand zu werfen. Japan ist nach den USA und China immer noch die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, die zwar ebenfalls ihre Probleme hat, aber auch Chancen bietet – gerade am Aktienmarkt.
Zwar ist der japanische Aktienmarkt in diesem Jahr schon stark gestiegen, im historischen Vergleich liegt dennoch noch keine Überbewertung vor. Gründe für steigende Kurse lassen sich schnell finden: So ist der schwache Yen eine starke Unterstützung für die japanische Exportindustrie. Die extrem expansive Geldpolitik – in Japan auch unter dem Namen Abenomics bekannt – sorgt für niedrige Zinsen und noch für sehr lange Zeit für ein aktienfreundliches Umfeld. Doch abgesehen von diesen makroökonomischen Gegebenheiten lässt sich auch feststellen: Die japanischen Unternehmen haben sich erfolgreich umstrukturiert und investieren wieder.
Unternehmensgewinne steigen
Die Ausgaben für langfristige Investitionsgüter sind in diesem Jahr zwischen 7 und 8 Prozent gestiegen – ein beachtlicher Wert, insbesondere weil Investitionszyklen in der Regel mehrere Jahre andauern. Obwohl die Volkswirtschaft noch lange nicht wieder rund läuft, ist es den Unternehmen bereits gelungen, die Gewinne deutlich zu steigern – bei vielen Unternehmen sogar auf ein Rekordniveau. Das wird inzwischen auch von der Analystenzunft honoriert. Denn während die Experten ihre Gewinnprognosen für Unternehmen aus den USA und Europa zurücknehmen, erhöhen sie diese für Unternehmen aus Japan.
Dafür gibt es viele Gründe: Zahlreiche Vorstände trimmen ihre Unternehmen auf mehr Profitabilität. Zudem legen die japanischen Unternehmen heute mehr Wert auf gute Ergebnisse. Anstatt Geld zu horten wird es für Dividenden, Aktienrückkäufe und Übernahmen eingesetzt.
Fazit: Der japanische Aktienmarkt bietet trotz der bereits erzielten Kursgewinne immer noch Chancen. Der schwache Yen, die Geldpolitik, aber auch die Restrukturierungen bei den Unternehmen sorgen für weiteres Kurspotential. Anleger können inzwischen intelligent, das heißt risikooptimiert und währungsgesichert, in Japan investieren.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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