Von Stephan Feuerstein
Wer nach der Einigung mit Griechenland eine klare Tendenz an den Aktienmärkten erwartet hatte, wurde bislang enttäuscht. So richtet sich der Blick mittlerweile wieder auf die Unternehmen, die aktuell ihre Quartalsergebnisse präsentieren. Daneben achten die Marktteilnehmer aber auch wieder vermehrt auf Konjunkturdaten, die vor allem zum Wochenauftakt für den zunächst schwachen Start sowie den anschließenden Anstieg verantwortlich waren.
Augen auf China gerichtet
Inzwischen achten die Marktteilnehmer in ganz besonderem Maße auf Nachrichten aus dem Reich der Mitte. So haussierte die Börse dort zunächst von vielen hierzulande unbemerkt. Dann kam aber der Einbruch, der auch aktuell immer noch für Rücksetzer sorgt. Anders als bei westlichen Märkten sind in China in besonderem Maße Kleinanleger investiert, deren Geld sich mit dem jüngsten Rücksetzer in Luft aufgelöst hat. Kommen nun noch schlechte Nachrichten seitens der Konjunktur hinzu, könnte dies die Notierungen weiter unter Druck bringen. Zum Wochenauftakt war es die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe in China, die auf den tiefsten Stand der vergangenen zwei Jahre zurückgefallen ist. Dass der erhobene Index zudem auch noch unter der Wachstumsgrenze von 50 Prozent liegt, lässt auf eine rückläufige Wirtschaftsentwicklung schließen.
Beobachtungsliste anpassen
Da die chinesische Wirtschaft die Weltwirtschaft nach dem Ausbruch aus der Finanzkrise unterstützen konnte, richten sich die Blicke nicht zuletzt aus diesem Grund nach Fernost. Eine klar nachgebende Wirtschaftsentwicklung in China wird auch klare Spuren bei hiesigen Unternehmen und damit auch in den Aktienkursen hinterlassen. Dies gilt vor allem für die Exportnation Deutschland und hier speziell für die Unternehmen, die einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes in China machen. Es ist also kein Fehler, sich beispielsweise die Automobiltitel aktuell auf die Beobachtungsliste zu setzen, damit man im Fall der Fälle rasch reagieren kann.
Blick in die USA
Es gab einmal mehr keine Zinsanhebung in den USA. Aktuell rechnet man aber für den weiteren Jahresverlauf mit mindestens einem Zinsschritt. Allerdings sollte man dabei die US-Konjunktur nicht aus dem Blick verlieren. Denn darauf hat auch Notenbank-Chefin Yellen immer wieder hingewiesen. Im Moment gibt es aber durchaus dunkle Wolken am konjunkturellen US-Horizont, da beispielsweise der Dow Jones Transportation-Index seit Jahresbeginn rückläufig ist und sich damit klar schlechter als der Dow Jones Industrial-Index entwickelt. In der Vergangenheit immer wieder ein Signal für einen bevorstehenden Abschwung!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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