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Sommergedanken

Freitag, 7. August 2015 um 22:30

Von Bernd Niquet

Drei Wochen bin ich jetzt in den Ferien gewesen. Wann habe ich das letzte Mal drei Wochen am Stück Urlaub gemacht? Ich kann mich nicht erinnern.

Drei Wochen lang habe ich nicht ein einziges Mal Fernsehen geschaut, keine Zeitung gelesen und habe eigentlich nur für den Wetterbericht oder die nächste Hotelbuchung ins Internet geklickt. Und das auch nur, wenn das WLAN es gerade zuließ. Die Nachrichten habe ich nur am Rande wahrgenommen.

Das war schon sehr merkwürdig: Vorher war alles Griechenland, doch jetzt hatte ich den Eindruck, Griechenland gäbe es gar nicht mehr, zumindest keine Griechenland-Problematik.

Es war mein erster Sommerurlaub in Italien seit einer gefühlten Ewigkeit. Das Land hat mir weit besser gefallen als früher. Ich war erstaunt, wie gut man durchkommt. Früher habe ich stets mit dem Essen gehadert, doch jetzt habe ich es sehr genossen, selbst in den absoluten Touristenorten.

Ob das an mir oder an der Realität liegt? Ich weiß nur, dass mir in Deutschland Ähnliches aufgefallen ist. Noch vor zwanzig Jahren fand ich die Restaurants auf dem Lande fad, heute hingegen finde ich das Niveau beinahe überall sehr gut.

Begeistert hat mich in Italien die Kombination von Historie und Modernität. Was allein am Gardasee für wunderbare Orte zu finden sind! Es sieht dort aus wie vor Hunderten von Jahren und trotzdem lebt man zu hundert Prozent in der heutigen Zeit.

Mit der Hässlichkeit der Realität konfrontiert wurde ich erst wieder auf der Rückfahrt mit dem Zug. Als der aus Italien kommende Zug durch Österreich fuhr, stiegen dort in der letzten Station auf österreichischem Boden eine Gruppe Farbige ein. Das war auffällig, sie liefen durch den Zug und schienen einen Platz zu suchen. Doch wo findet man schon zusammenhängende Plätze für zehn bis zwölf Leute?

In Rosenheim war dann der gesamte Bahnsteig voller Polizei und im Zug erklang die Durchsage, wegen eines Polizeieinsatzes würde sich die Weiterfahrt um dreißig Minuten verzögern. Ich bin gerade auf der Toilette und muss sofort die Tür öffnen, als gegen sie mit den Worten „Polizei, aufmachen!“ gebummert wird.

Das alles wirkt etwas überkandidelt. Aber was sollen wir machen? Es gibt ein geordnetes Asylverfahren, das sicherlich mittlerweile zwar kein geordnetes Verfahren mehr ist, doch unkontrolliert ins Land lassen können wir die Menschen nicht.

Es ist schon eine schreckliche Situation – für alle Seiten. Einerseits können wir die Flüchtlinge nicht einfach abweisen, andererseits jedoch ist es unmöglich, sie alle aufzunehmen.

Und als ich dann meine ersten Telefonate zu Hause geführt habe, höre ich, dass der Fußballplatz, auf dem unsere Fußballtruppe seit mehr als dreißig Jahren spielt, ab sofort nicht mehr zur Verfügung steht. Ganz genau klar ist der Grund noch nicht, doch man baut dort wohl Zelte auf und es scheint klar zu sein, warum.

Es gibt wenige Themen, in denen ich mich so ratlos fühle wie beim Flüchtlingsthema. Wir können es eigentlich nur falsch machen. Doch Hauptsache, wir machen überhaupt etwas.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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