Trading hat in Deutschland nach wir vor einen merkwürdigen Ruf, weil Tradern damit stets das Etikett „Zocker“ aufgeklebt wird. Dass es sich dabei jedoch nicht mehr um eine kleine Minderheit handelt, zeigen die Zahlen des deutschen CFD-Verbandes sehr eindrucksvoll. In der Steinbeis CFD-Studie konnte klar aufgezeigt werden, dass die Zahl der CFD-Konten in Deutschland zum Jahresende 2013 auf über 98.000 gesteigert wurde. Das gehandelte Volumen lag dabei über 1 Milliarde Euro. Wer sich für das Traden mit CFDs, Devisen oder auch Aktien interessiert, braucht heute natürlich eine entsprechende Online-Plattform. Doch welche Aspekte sind dabei wichtig und welche Leistungen unverzichtbar? Dieser Artikel soll einige bekannte Handelsplattformen miteinander vergleichen und somit die jeweiligen Vor- und Nachteile etwas genauer skizzieren.
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Was macht eine gute Handelsplattform aus?
Grundsätzlich sind zunächst Broker und Handelsplattformen (Software) zu unterscheiden. Ein Broker kann eine bestimmte Handelsplattform wie Metatrader 5 oder ActiveTrader nutzen, wird jedoch in punkto Kosten seine eigenen Konditionen festlegen. Doch was macht eine gute Software für das Trading eigentlich aus? Im Folgenden sollen einige wichtige Aspekte genannt werden:
1. Geschwindigkeit der Ausführung: Viele Trader ärgern sich nicht selten über zeitliche Verschiebungen bei der Ausführung eines Trades. Wird ein Trade nur wenige Sekunden zu spät ausgeführt, können sich gerade bei Devisen (FOREX) und CFDs die Bedingungen geändert haben und es entstehen Verluste. Aus diesem Grund ist eine schnelle Ausführung sehr wichtig für erfolgreiches Trading.
2. Anzeige von Kursen in Echtzeit: Angelehnt an das erste wichtige Kriterium spielt auch die Verzögerung bei der Anzeige von Kursen eine wichtige Rolle. Gerade im FOREX-Handel geht es nicht selten um kleinste Veränderungen. Werden die Kurse dabei nicht in Echtzeit angezeigt und sind Softwarebrücken zu groß, fällt eine Strategie schnell einmal in sich zusammen.
3. Entwicklerfreundlichkeit: Eine Trading-Software sollte Entwicklern offenstehen, um zusätzliche Apps und Erweiterungen zu programmieren. Darüber hinaus sollten Trader eigene Signale programmieren oder übernehmen können, um auch automatisiert zu traden. Erfolgreiche Trading-Plattformen bieten Tradern die Möglichkeit, die Software optimal an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen.
4. Mobiles Traden: Das mobile Internet ist natürlich gerade für Trader ein echter Segen, weil sie Trades auch unterwegs checken können. Dafür muss die Trading-Software aber auch die entsprechenden Voraussetzungen bieten.
5. Informationstiefe: Welche Analysen sind mit der Software möglich? Welche Informationen lassen sich darstellen und einholen? Für Trader sehr wichtige Fragen, die eine Handelssoftware möglichst positiv beantworten sollte.
6. Anpassbarkeit der Bedienung: Ein Trader führt seine Orders oftmals sehr schnell aus und möchte auch kleinere Kursschwankungen mitnehmen. Aus diesem Grund ist die Benutzerfreundlichkeit in der Bedienung sehr wichtig. Zahlreiche Trading-Softwarelösungen lassen sich deshalb in punkto Anordnung der Fenster und grafischer Elemente individuell gestalten.
Handelsplattformen im Vergleich – welche Plattform bietet welche Features?
Die obige Auflistung wichtiger Features von Handelsplattformen ist keinesfalls abschließend, zeigt jedoch einen guten Ausschnitt der wichtigsten Möglichkeiten. In unserem Vergleich sollen nun mit dem Metatrader 5, dem ActiveTrader und der Trading Station 3 Software-Lösungen in diesem Bereich genauer unter die Lupe genommen werden:
Tabelle 1: Vergleich verschiedener Trading-Software – ein grober Überblick
Jede dieser Trading-Softwarelösungen bringt spezielle Vor- und Nachteile mit sich. Wer besonders viel Wert auf Strategie-Backtesting legt und nicht erst eine Programmier-Lösung entwickeln möchte, liegt beispielsweise mit der Trading Station genau richtig. Besonders schnelle Trades bietet wiederum der Metatrader 5, denn die 100 Millisekunden sind für viele Trader ein wahrer Segen. Glücklicherweise können heute sehr viele Software-Lösungen im Bereich Trading die nötige technische Stabilität bieten, um Verbindungsabbrüche während des Handelns größtenteils zu vermeiden. Somit hängt es also letztlich vom persönlichen Geschmack, dem jeweiligen Broker ab und den eigenen Bedürfnissen ab, für welche Trading-Plattform man sich entscheidet.
Fazit
Wer sich heute für das Traden mit CFDs, Aktien oder Devisen (FOREX) interessiert, benötigt nicht nur das nötige Know-how und einen günstigen sowie fairen Broker, sondern auch eine leistungsfähige Trading-Software. Rein technisch können heute viele Plattformen eine gute Performance bieten, jedoch gibt es durchaus Unterschiede in Bezug auf die Informationsdichte und die Möglichkeiten der Individualisierung. Letztlich hilft dabei nur, sich die verschiedenen Softwarelösungen genauer anzuschauen. Glücklicherweise werden heute von sehr vielen Plattformen Demokonten zur Verfügung gestellt, mit denen sich die Bedienung ausprobieren lässt. Darüber hinaus können Neulinge auf diesem Weg natürlich auch das Trading erst einmal lernen und sich mit den Grundmechanismen der Märkte vertraut machen.