Von Stephan Feuerstein
Vor genau zwei Wochen titelten wir an dieser Stelle „Steht eine größere Korrektur bevor?“. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen „Börsenguru“ hatten wir damit nachweislich auf die Gefahr eines Einbruchs vorher hingewiesen. Aufmerksame Leser wissen aber ohnehin, dass wir bereits seit Wochen darauf aufmerksam machen, dass wir für August und September mit einer Abschwächung gerechnet haben beziehungsweise nach wie vor auch noch rechnen. Diese Einschätzung hatten wir auch mit diversen Argumenten belegt. Interessant ist allerdings, dass im Vorfeld der Berg- und Talfahrt der vergangenen Wochen die Analysten mehrheitlich nach der Einigung mit Griechenland schon fast „Schnäppchenniveaus“ verkündet hatten. Genau darin liegt aber das Problem, warum viele Anleger immer wieder an der Börse scheitern: In den Zeiten, in denen man eigentlich das Gegenteil von der Meinung der Masse machen sollte, wird man auf allen Kanälen prozyklisch „informiert“. Es ist daher extrem schwierig, sich gegen dieses breite und massive Stimmungsbild selbst durchzusetzen.
Gründe für Korrektur
Bei einer kurzfristigen Betrachtung der Märkte sticht einem die nach wie vor vorhandene Korrekturgefahr nicht so klar ins Auge, als wenn man mit etwas mehr Abstand das Geschehen betrachtet. So wird bei einer Betrachtung der vergangenen 20 Jahre deutlich, dass beispielsweise der Dow Jones Transportation-Index im Vorfeld von Korrekturen gerne die aufwärts gerichtete Bewegung des Dow Jones Industrial Average-Index nicht mehr nachvollzieht (wie bereits zuletzt vor zwei Wochen erwähnt). Auch sehen wir eine Gefahr darin, dass der Crash der chinesischen Börse eine weitere Konjunkturabkühlung mit sich bringt, was letztendlich dann auch die Aktiennotierungen hierzulande in Mitleidenschaft ziehen dürfte. Da die Zinsen nach wie vor nahe Null sind, wird man zur Stabilisierung dann sicherlich wieder auf „Konjunkturprogramme“ zurückgreifen müssen. Besonders aber die Chartbilder sehen auf langfristiger Ebene nach wie vor besorgniserregend aus, so dass in den kommenden Wochen ein weiterer Rückgang nicht wirklich überraschen sollte.
Saisonalität bestätigt
Ein weiterer Grund, warum wir von einem Einbruch ausgegangen waren, ist die Untersuchung der saisonalen Verläufe am Aktienmarkt. So gibt es beispielsweise bei einem Betrachtungszeitraum von 35 Jahren im Dax genau zwei Börsenmonate, die ein durchschnittlich negatives Ergebnis hervorgebracht haben: Der August mit einem Minus von 1,09 Prozent und der September mit einem Verlust von 1,97 Prozent. Man darf also gespannt sein, ob sich der Dax weiter an dem saisonalen Verlauf der vergangenen Jahre orientieren wird.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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