Von Stephan Feuerstein
In dieser Woche ist der mit Abstand wichtigste Börsentag der Donnerstag. Dann nämlich trifft sich die US-Notenbank und wird über den weiteren Verlauf der Zinsen entscheiden. Bereits seit dem Antritt der amtierenden FED-Chefin Yellen wird darüber spekuliert, wann denn die erste Zinsanhebung kommen wird. Das ist aber immerhin schon rund eineinhalb Jahre her und wird mit jedem Zusammentreffen der US-Notenbank mit mehr Stimmung aufgeheizt. Denn letztendlich gibt es Fakten, die für eine Anhebung sprechen (Entwicklung der US-Konjunktur) und aber auch welche, die zusätzlich berücksichtigt werden könnten (Entwicklung Schwellenländer), die dann doch wieder einmal auf einen Aufschub hindeuten. In jedem Fall wird es mit jedem Treffen der FED wahrscheinlicher, dass Yellen eine Anhebung der Zinsen bekanntgeben wird.
Ob mit einer Anhebung des Leitzinses in den USA aber gleich auch eine nachhaltige Zinswende eingeläutet wird, ist letztendlich noch gar nicht so sicher. Für weitere Zinsschritte müssten die Daten und Fakten weiterhin entsprechende Ergebnisse mit sich bringen. Sollte also am kommenden Donnerstag eine Zinsanhebung vorgenommen werden, gilt es einerseits, genau auf die Wortwahl bei der Begründung zu achten und andererseits auch in den kommenden Wochen die US-Konjunkturdaten im Blickfeld zu behalten.
Befürchtungen der Anleger
Letztendlich haben Anleger Sorge, dass eine Zinsanhebung, besonders aber eine Zinswende einen negativen Einfluss auf die Notierungen am Aktienmarkt haben werden. Wie nervös hier die Akteure sein können, hat sich erst im August gezeigt, als Dax & Co in einem ordentlichen Rutsch nach unten übergegangen sind. Ein Blick auf die historischen Gegebenheiten verrät aber, dass eine obere Trendwende am Aktienmarkt in der Regel am Ende eines von steigenden Zinsen beherrschten Zyklus vollzogen wurde – und damit nicht am Beginn einer solchen Phase. Es ist allerdings davon auszugehen, dass eine Zinsanhebung am Aktienmarkt kurzfristig durchaus zu entsprechenden Bewegungen führen wird. Vielleicht ist aber auch das ein Grund, warum Yellen noch zaudert. Ohnehin ist sie als „Taube“ und nicht als „Falke“ in der Zinspolitik bekannt, so dass es nicht überraschen sollte, wenn eine mögliche Anhebung der Zinsen doch einmal mehr auf Dezember verschoben wird. In jedem Fall ist am Donnerstag mit entsprechenden Ausschlägen am Aktienmarkt zu rechnen.
Vom Zinsentscheid etwas verdrängt wird aktuell der dreifache Verfallstermin an den Terminbörsen zum Wochenschluss. Auch hieraus könnte sich ab der kommenden Woche dann eine gelöste Bremse zeigen, so dass wieder etwas Dynamik in die Kurse kommen sollte. Die Frage ist dann nur noch: nach unten oder nach oben?
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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