Von Bernd Niquet
Für mich ist dieses Wort bereits jetzt das Wort des Jahres 2015. Ich glaube: Das Flüchtlingsthema wird unsere europäischen Gesellschaften in einer Weise schwächen, wie wir das bisher noch nicht erahnen.
Und warten wir ab, ob nicht das immer für unbesiegbar gehaltene System Merkel dadurch ganz plötzlich ins Rutschen gerät. Und was kommt dann?
Was mich am meisten betroffen macht, ist, dass sich niemand um die Flüchtlingslager direkt an der syrischen Grenze kümmert. Mit 10 Prozent des Geldes, das wir in Deutschland jetzt für die Flüchtlinge ausgeben, könnte man die Menschen dort menschenwürdig versorgen und zum Bleiben bewegen.
Nicht geholfen wird auch der Ukraine. Trotzdem läuft es einigermaßen. Es hat dort eine Vereinbarung mit Gläubigern gegeben, dass diese auf 20 Prozent ihrer Forderungen verzichten.
Von meiner Bank habe ich jedoch gerade die Information erhalten, dass die am 13.10. fällige Anleihe des Landes gemäß den im Wertpapierprospekt festgehaltenen Bedingungen zurückgezahlt wird. Und das sind 100 Prozent.
Ob hiervon vielleicht trotzdem 20 Prozent eingehalten werden? Ist das realistisch? Und überhaupt möglich?
Derzeit notiert die Anleihe bei knapp über 77 Prozent des Nominalbetrages. Das entspricht in etwa 80 Prozent des Rückzahlungsbetrages zuzüglich 80 Prozent des Coupons. Ein Risiko nach unten ist also kaum absehbar. Die Chance nach oben hingegen liegt bei 30 Prozent.
Aber wer weiß? Mutti könnte ja auch von einem auf den anderen Tag stürzen.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.
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