Von Stephan Feuerstein
Einmal mehr steht Mario Draghi als Garant für steigende Kurse. Seine Bekundung nach der Ratssitzung in Malta in der vergangenen Woche, im Dezember zu prüfen, ob die Geldpolitik die Konjunktur ausreichend stimuliere, wurde von den Marktteilnehmern freudig begrüßt. Letztendlich ist billiges Geld schon immer ein Treibsatz an der Börse gewesen. Kommt zu billigem Geld noch billigeres Geld hinzu, ist klar, wohin die Richtung gehen wird. Aus aktueller Sicht wird in den kommenden Wochen von Seiten der Europäischen Zentralbank auch kein wirklich anderes Signal kommen, so dass von dieser Seite aus durchaus Argumente für weiter steigende Notierungen vorliegen.
Aber auch in den USA dürfte eine Zinsanhebung voraussichtlich eher später als früher erfolgen. In den vergangenen Monaten hangelte man sich von Sitzungstermin zu Sitzungstermin, um die Zinsen dann doch wieder unverändert zu lassen. Aktuell rechnet zwar der eine oder andere Marktteilnehmer mit einer Zinsanhebung im Dezember, allerdings drückt man sich hier bereits auch schon wieder vorsichtiger aus und spricht von einer „Zinsentscheidung nicht vor Dezember“. Wir halten es für denkbar, dass auch die FED den Geldhahn vorerst weiter geöffnet lässt, was ein weiteres Argument für steigende Notierungen ist.
Saisonaler Verlauf fast wie aus dem Lehrbuch
Regelmäßige Leser dieser Zeilen wissen, dass wir immer wieder auch das Thema Saisonalität mit einbringen. In diesem Jahr hat sich der Dax – bis auf wenige Ausnahmen – fast wie im Lehrbuch an den Vorgaben orientiert. So kam es zuletzt im August und September tatsächlich zu einem deutlichen Rückgang. Seit Beginn des Börsenmonats Oktober zeigt die Richtung nun wieder klar nach oben – fast schon etwas zu sehr für die saisonalen Vorgaben. Dennoch ist bis zum Jahresende mit weiter steigenden Notierungen zu rechnen, wobei der Dezember in der Regel deutlich besser als der Oktober oder November verläuft. Beim aktuellen Oktober-Ergebnis lässt dies jedenfalls schon einmal auf eine ordentliche Jahresendrallye hoffen!
Voraussichtlich ist es auch dieses Mal so, wie es eigentlich immer ist: Die Mehrheit der Akteure hat den Aufschwung verpasst und wartet nun sehnlichst auf einen Rücksetzer zum nachträglichen Einstieg. Sollte dieser tatsächlich kommen, dürfte er daher voraussichtlich nicht wirklich üppig ausfallen, da der eine oder andere dann sicherlich rasch zugreifen wird.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.