Von Stefan Böhm
Die Börsen zeigen sich auch zu Wochenbeginn stark und setzen die Kurserholung von Ende Oktober fort. Es waren vor allem gute Konjunkturdaten aus Europa, China und den USA, die dem Dax Auftrieb gaben und den Index über den Widerstand bei 10.850 Punkten steigen ließen.
Chinas Konjunktur stabilisiert sich
In den vergangenen Tagen hat sich die Stimmung am Aktienmarkt deutlich gedreht. Den ersten Anstoß dazu gab die Aussicht auf weitere expansive Maßnahmen der EZB. Inzwischen untermauern aber überraschend gute Konjunkturdaten und solide Zahlen von den Unternehmen die Kurserholung. Die Furcht vor einem Einbruch der Weltkonjunktur hat sich stark verringert, vor allem weil die chinesische Wirtschaft Anzeichen von Stabilisierung sendet: Der von einem privaten Institut erhobene Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg von 47,2 auf 48,3 Punkte. Das ist der stärkste Zuwachs seit 15 Monaten! Chinas Konjunktur scheint den Boden erreicht zu haben, es kann wieder langsam aufwärts gehen.
Für die deutschen Exportunternehmen ist das natürlich eine gute Nachricht und Dax & Co. erhalten dadurch Rückenwind. Aber auch die Konjunktur der Eurozone bleibt allen Widrigkeiten zum Trotz auf Erholungskurs, das zeigten die zuletzt veröffentlichten Zahlen. Trotzdem sind die Risiken für die Weltwirtschaft nach wie vor groß. Der globalen Konjunktur droht zwar kein unmittelbarer Einbruch, aber ein „Durchstarten“ ist ebenfalls nicht in Sicht. Und so stellt sich wie immer die Frage: Sind die verbesserten Rahmenbedingungen bereits in den Kursen enthalten oder hat der Dax weiteres Potential? Ich denke: Fundamental ist das Umfeld für einen nachhaltigen Aufwärtstrend zu schwach.
Dax-Aufwärtsdynamik ist kräftig
Es handelt sich derzeit vor allem um eine Erleichterungsrallye – und wie weit die läuft, hängt von deren Eigendynamik und vom Risikoappetit der Anleger ab. Bislang ist die Aufwärtsdynamik ungebrochen, was sich auch daran zeigt, dass die Oktober-Rallye von stärkeren Gewinnmitnahmen verschont blieb. Während der gesamten vergangenen Woche erwies sich der Widerstand bei 10.850 Punkten als zu stark. Eine Korrektur gab es aber trotzdem nicht, was ein Zeichen charttechnischer Stärke ist. Am Montag konnte der Dax diese Marke überwinden und bis auf 10.970 Punkte steigen. Hier warten mit der runden Marke von 11.000 Punkten, der 200-Tage-Linie bei 11.060 Punkten und der bei etwa 11.150 Punkten verlaufenden Abwärtstrendlinie aber eine ganze Reihe starker Widerstände.
Fazit: Der Oktober hat seinen Ruf als saisonal guter Börsenmonat vollauf bestätigt. Der November weist historisch gesehen sogar noch eine bessere Performance auf. Das ist ein gutes Omen, mehr aber nicht. Wichtiger ist, dass sich die Weltkonjunktur offenbar als robust erweist. Zu Euphorie besteht aber kein Grund. Der Dax kann seinen Aufwärtsschwung noch etwas nutzen, aber eine Konsolidierung wird kommen. Die Widerstandszone bei 11.050/11.150 Punkten wird sich als zäh erweisen.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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