Von Stephan Feuerstein
Anscheinend verläuft die konjunkturelle Entwicklung hier und in den USA nicht ganz so schlecht. So deutet einerseits die aktuelle Äußerung von Bundesbank-Chef Jens Weidmann auf einen robusten Wachstumskurs der deutschen Wirtschaft hin. Andererseits deuten die sehr starken US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag auch in den USA auf einen weiteren Aufschwung hin. Allerdings zeigt der Einbruch beim Euro vom Freitag, dass der Markt nun doch beginnt, einen Zinsschritt der US-Notenbank im Dezember einzupreisen. Es bleibt allerdings abzuwarten, da hierzulande die Europäische Zentralbank den Geldfluss weiter sprudeln lässt. Auch in Japan ist von einer restriktiveren Geldpolitik nichts zu spüren. Richtet man den Blick isoliert auf die Wirtschaftsentwicklung in den USA, wäre ein Zinsschritt durchaus zu erwarten. Unter Berücksichtigung der globalen Entwicklung schwächt sich dieses eindeutige Ergebnis allerdings wieder merklich ab.
So schnell vergessen Anleger
Die relativ unerfahrenen Kleinanleger in China hatten den Aktienmarkt in der ersten Jahreshälfte so dermaßen nach oben gejubelt, dass eine scharfe Korrektur nahezu unvermeidlich war. Diese erfolgte dann im Sommer und sorgte dafür, dass der eine oder andere Anleger schmerzlich feststellen musste, dass es an der Börse eben doch zwei Richtungen gibt und die Kurse niemals dauerhaft in den Himmel wachsen. Seit dem Tief Ende August hat der Shanghai Composite Index inzwischen aber schon wieder mehr als 20 Prozent zugelegt. Es scheint so, als ob das Börsenfieber mit dem Einbruch im Sommer nicht kuriert wurde und die nächste Übertreibungswelle gerade losgetreten wird. Dies ist insofern interessant, als dass eine solche Übertreibung zunächst noch etwas weiter anhalten dürfte. Irgendwann platzt dann aber die Blase und richtet dann auch über den Tellerrand hinweg weiteren Schaden an. Da vor allem die Fundamentaldaten derzeit nicht wirklich für einen Rallyemodus stimmen, sollte die Entwicklung an den asiatischen Märkten allgemein im Blickfeld behalten werden.
November bislang nach Plan
Bislang bewegt sich der Aktienmarkt im November wie von uns angenommen. Nach dem sehr freundlichen Oktober rechnen wir im November mit einer kleinen Pause, möglicherweise sogar mit einem Rücksetzer in Richtung von etwa 10.400 Punkten. Für den Jahresausklang dürfte der Aktienmarkt dann aber noch einmal sein freundliches Gesicht präsentieren, so dass sich Rücksetzer im November zur Positionierung für eine Jahresendrallye anbieten.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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