Von Marc Nitzsche
Mitte 2008 erreichte der Rhodium-Preis im Zuge einer spekulativen Monster-Blase sein Allzeithoch bei etwa 10.000 US-Dollar je Unze. Seitdem hat sich das Platin-Metall um sage und schreibe 92,5 Prozent verbilligt. Dieser massive Kurs-Verfall und die Möglichkeit einer Boden-Bildung um 750 Dollar könnte Anleger zu physischen Käufen verleiten. Aber ist es sinnvoll, momentan auf eine Trendwende nach oben zu setzen?
Immerhin ist das Angebot derzeit relativ hoch, nachdem die Platin-Minen in Südafrika, die als Zusatz-Produkte Palladium und Rhodium fördern, ihren Ausstoß 2015 im Jahresvergleich erheblich gesteigert haben und der seit Jahren in Rand aufwertende Dollar die Rentabilität sichert. Ebenfalls auf Hochtouren läuft die Produktion von Platin-Metallen nach dem Wert-Verfall des Rubels in Russland. Signifikant zugenommen hat aber auch die Recycling-Quote. Demgegenüber ist die Nachfrage überschaubar, was weniger an einer schlecht laufenden globalen Auto-Konjunktur sondern eher daran liegt, dass die Legierungen der meisten Katalysatoren nur etwa 10 Prozent Rhodium enthalten. Somit können die Fahrzeugbauer sich ihre aktuelle Kauf-Zurückhaltung problemlos leisten.
Gleichzeitig sorgt das üppige Angebot für einen anhaltenden Verkaufsdruck. Dieser ist derart hoch, dass Rhodium kürzlich selbst in einer Woche mit einer ungewöhnlich üppigen Nachfrage um weitere 40 Dollar pro Unze nachgab. In diesem Marktumfeld auf eine Boden-Bildung bei 750 Dollar zu hoffen, ist reichlich mutig. Daher sollten zur Zeit höchstens Anleger mit einem mehrjährigen Investment-Horizont den Erwerb physischen Rhodiums in Betracht ziehen!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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