Von Stephan Feuerstein
Die Terroranschläge am Freitagabend haben zum Wochenauftakt zunächst zu einer heftigen Reaktion nach unten geführt. Dies ist nicht verwunderlich und stellt daher ein ganz normales Verhalten der Anleger dar. Auch die dann erfolgte Erholung ist schlüssig nachvollziehbar, denn man geht von einem einmaligen Ereignis aus, das keinen größeren Schaden in der Wirtschaftsentwicklung hinterlässt. Was sich für den einen oder anderen Leser bei aller Solidarität für die Opfer des Anschlags vielleicht auch etwas kühl und berechnend anhören mag, ist der Alltag an der Börse und den gilt es, an dieser Stelle auch einzuordnen. So darf man sich daher die Frage stellen, was wäre beispielsweise, wenn ein weiterer Anschlag folgen würde? An der Börse würde dann möglicherweise doch etwas mehr Panik zu beobachten sein, als es aktuell noch der Fall ist. Natürlich sind diese Dinge nicht prognostizierbar, es sind vielmehr die berühmten „schwarzen Schwäne“, die aber eben doch irgendwann vorkommen und dann entsprechenden Schaden hinterlassen.
Wann man Risiko vermeiden sollte?
Wir haben in den vergangenen Wochen an dieser Stelle immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass wir nicht zuletzt auch aus saisonaler Sicht im November mit einer schwierigen Phase rechnen. Zu diesem Schluss kommen wir auch, da der Oktober mit einer nahezu atemberaubenden Erholung glänzen konnte und alleine aus dieser Sicht für den November nicht mit einer Fortsetzung der zuletzt heißgelaufenen Bewegung zu rechnen war. Insofern ist die Entwicklung im November für treue Leser dieser Zeilen sicherlich nicht ganz so überraschend, wie es vielleicht für den einen oder anderen öffentlichen Marktbeobachter aktuell ist. Für uns ist der November daher ein Monat, in dem man nicht unbedingt viel Risiko eingehen sollte. Sei es mit neuen Positionen oder auch mit Stoppkursen, eine erhöhte Risikobereitschaft hinterlässt im November oftmals seine Spuren. Was aber nicht heißt, dass man den Kopf völlig in den Sand stecken sollte!
Der Dax hat sich in diesem Jahr weitgehend an seinem üblichen Jahresverlauf orientiert, so dass man unter Berücksichtigung der saisonalen Erkenntnisse sein Tradingergebnis sicherlich verbessern konnte. Das Jahr ist allerdings noch nicht vorüber und mit dem kurz bevorstehenden Börsenmonat Dezember folgt nun einer der statistisch besten Etappen im Jahresverlauf. Sollte der Dax also weiterhin im üblichen saisonalen Muster laufen, dürfte ein schwacher November sicherlich die eine oder andere Gelegenheit mit sich bringen, sich für einen freundlichen Jahresausklang zu positionieren.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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