Von Bernd Niquet
Geht es Ihnen auch so, dass Sie manchmal denken: Meine Güte, es ist alles ganz schön brutal extrem geworden?
Vor ein paar Jahrzehnten noch, was ja im historischen Kontext ein Nichts darstellt, haben Aktien selbst bei epochalen Ereignissen weniger geschwankt als heute in Normalzeiten.
Heute wird entweder brutal gekauft oder brutal verkauft. Moderate oder gar Zwischenpositionen sind kaum noch denkbar. Wahrscheinlich ist das aber auch völlig normal in Zeiten, in denen die durchschnittliche Haltedauer einer Aktie von ein paar Jahren auf ein paar Sekunden gesunken ist.
Für nicht normal halte ich jedoch, dass das Gleiche auch mit den gesellschaftlichen Meinungen passiert. Kennen Sie noch jemanden, der beim Flüchtlingsthema eine moderate Position einnimmt und versucht das Humanitär-Positive gegen die drohenden Nachteile abzuwägen? Lucky you!
Ich kenne leider nur noch Extremisten. Sie sind entweder brutal für Flüchtlinge und halten alles Negative für Papperlapapp oder sie sind brutal dagegen und malen bereits den Untergang Deutschlands aus.
Wo ist die Mitte geblieben? Sie ist geborsten, hat sich verflüchtigt, ist zermahlen worden und findet sich jetzt teils bei den einen und teils bei den anderen Extremisten wieder.
Es wird nicht mehr abgewogen, kaum einer besitzt mehr die Statur, zu einer abwägenden Meinung zu stehen, die Stabilität ist dahin, alles driftet auseinander. An den Märkten, bei den Einkommen, bei den Vermögen und in der Gesellschaft.
Fast wäre ich geneigt, an dieser Stelle zu sagen: Ob die Bomben nun von innen oder von außen kommen, ist dabei fast schon egal. Aber wir sind ja nicht in Weimar. Noch jedenfalls nicht.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php
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