Von Stephan Feuerstein
Es gibt aktuell viele Faktoren, die dafür sprechen, dass sich der Dax in den letzten Wochen des Jahres freundlich präsentiert. Aus charttechnischer Sicht wurde beispielsweise im November eine wichtige Hürde überwunden, als der Dax über 11.000 Punkte nachhaltig ansteigen konnte. Hier lag sowohl ein horizontaler Widerstand als auch die obere Begrenzungslinie des kurzfristigen, seit April bestehenden Abwärtstrendkanals.
Darüber hinaus spricht natürlich auch die Saisonalität für weiter steigende Notierungen. So ist der Dezember statistisch der beste beziehungsweise zweitbeste Börsenmonat im Dax (je nach Betrachtungszeitraum). Da sich der Index in diesem Jahr weitgehend an den statistisch üblichen Jahresverlauf gehalten hat, ist auch für den Dezember nicht mit einer extremen Abweichung zu rechnen.
Lebenselixier des Aktienaufschwungs
Bereits in der vergangenen Woche hatten wir auf einen weiteren Punkt aufmerksam gemacht, welcher die Aktiennotierungen befeuert: Die extrem expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Während einerseits die niedrigen Zinsen bereits ordentlich Antrieb für die Dividendentitel sind, sorgen die zusätzlichen Konjunkturprogramme für weiteren Schub. Durch die niedrigen Zinsen mangelt es zudem an Alternativen zur Anlage in Aktien, was ein weiterer Punkt für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung ist. Zudem schwächt die aktuelle Politik der EZB auch die europäische Gemeinschaftswährung, was vor allem der exportorientierten deutschen Wirtschaft unter die Arme greift. Mittlerweile ist die zuletzt extrem optimistische Stimmung mittlerweile auch noch ein klein wenig abgeflacht. Diese ist zwar immer noch sehr freundlich, würde aber zumindest einem weiteren Anstieg noch nicht völlig im Wege stehen.
Wie immer, wenn die Aktienkurse deutlich steigen, erhöht sich auch die „Nachfrage“ nach entsprechenden aufwärts gerichteten Strategien. Dies ist einer „unserer“ Stimmungsindikatoren, woraus wir ebenfalls Erkenntnisse über den momentanen Zustand einer Bewegung zu erkennen versuchen. Da gleichzeitig die Unternehmensgewinne nicht im gleichen Maße wie die Aktienkurse angestiegen sind, würde eine Veränderung der Stimmung für uns ein klares Anzeichen dafür sein, dass sich die Party dem Ende neigt. Noch ist davon allerdings nichts auszumachen, so dass auch wir momentan von der vielfach beschworenen Jahresendrallye ausgehen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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