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Warum die Vorfreude übertrieben sein könnte

Dienstag, 1. Dezember 2015 um 16:26

Von Stefan Böhm
Der Dax legte zum Wochenstart weiter zu und kletterte zeitweise über die Marke von 11.400 Punkten. Der breite Aufwind am deutschen und am europäischen Aktienmarkt im Vorfeld der EZB-Sitzung am Donnerstag hält an. Im Dax sind wegen des schwächeren Euros vor allem Exportwerte gefragt. Daher standen auch zum Wochenbeginn die Autoaktien VW, BMW und Daimler im Dax ebenso an der Spitze wie Infineon und Adidas.

MDax und TecDax mit neuen Jahreshochs

Aber der Aufschwung hat nicht nur die Exportaktien erfasst, sondern findet auf breiter Basis statt. So zeigt der MDax eine noch bessere Performance als der Dax und ist auf ein neues Allzeithoch geklettert. Der TecDax zeigt sich ebenfalls stark und stieg auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2001, damals hieß der Index noch Nemax.

Das wird eine höchst ereignisreiche Woche. Der wichtigste Termin, das heißt der mit den voraussichtlich weitreichendsten Auswirkungen, ist die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Doch das ist noch längst nicht alles. Am Freitag dürfte es an den Märkten turbulent weitergehen, denn dann gibt es die US-Arbeitsmarktdaten für November. Sollten die Zahlen in etwa im Rahmen der Erwartungen liegen oder zumindest nicht grob enttäuschen, dann ist der Weg für die erste Zinserhöhung seit 2006 in den USA geebnet. Denn die US-Notenbanker haben neben den Inflationszahlen für ihre Entscheidung vor allem den Arbeitsmarkt im Blick. Auch das Beige Book der US-Notenbank am Mittwochabend wird weitere Fingerzeige zur künftigen Geldpolitik liefern.

Euro weiter unter Druck?

Sollte die EZB so kräftig wie von den meisten Marktteilnehmern erwartet aufs Gaspedal treten und sollten die US-Arbeitsmarktdaten gar noch positiv überraschen, dann wäre dies ein Cocktail, der den Wechselkurs des Euro zum US-Dollar weiter nach unten drücken dürfte. Und was würde das für den Dax und europäische Aktien insgesamt bedeuten? Wahrscheinlich weiteren Auftrieb, denn zum einen ist der schwache Euro gut für die Exportkonjunktur hierzulande, zum anderen lässt die Zinserhöhung in den USA europäische Aktien im Vergleich zu ihren US-Pendants attraktiver erscheinen. Zumal auch die Bewertung europäischer Aktien immer noch günstiger ist.

Fazit: Wenn, wenn, wenn... – die Spekulationen um die EZB-Sitzung und ihre kurzfristige Wirkung auf die Märkte sind alles andere als sicher. Sicher ist aber, dass die Erweiterung der expansiven Geldpolitik durch die EZB gut für die Aktienmärkte ist. Mehr Liquidität ist immer gut – wenigstens kurz- und mittelfristig. Ob die Aktienrallye auch nach der EZB-Sitzung anhält, ist aber alles andere als sicher. Die Vorfreude auf die EZB-Sitzung könnte in einer Enttäuschung enden und charttechnisch ist der Dax an wichtigen Widerständen angelangt. Da ist eine Verschnaufpause durchaus wahrscheinlich.

Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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