Von Stephan Feuerstein
Es war der schlechteste Start in ein neues Börsenjahr, seitdem es den Dax gibt. Die Ängste, dass die Abschwächung der chinesischen Konjunktur deutliche Spuren in den weltweiten Volkswirtschaften und natürlich auch in den entsprechenden Märkten hinterlassen, haben die Aktienkurse in der ersten Börsenwoche daher deutlich purzeln lassen.
Es gibt einige Möglichkeiten, die Aktienmärkte statistisch zu „zerlegen“, um daraus Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zu erhalten. Neben der Saisonalität gibt es beispielsweise auch die Variante, dass man aus der Entwicklung der ersten Börsenwoche Erkenntnisse über den weiteren Jahresverlauf gewinnt. Mit einer Trefferquote von rund 70 Prozent in den vergangenen Jahrzehnten durchaus ein Indikator, den man in seine Analysetechnik mit einfließen lassen kann. In diesem Jahr lässt die erste Börsenwoche keinesfalls Euphorie aufkommen. Vielmehr sollte man sich die eine oder andere Risikostrategie bereitlegen, wenn die Märkte weiterhin schwankungsfreudig bleiben.
Optimismus bei fallenden Kursen?
Unter diesem Aspekt ist es nicht ganz nachvollziehbar, warum die Mehrheit der professionellen Investoren weiterhin in einem derart hohen Maße optimistisch für den weiteren Verlauf sind. Es kann aber durchaus auch sein, dass dies einen gewissen Zweckoptimismus darstellt, da viele Depots mit dem schwachen Jahresstart entsprechend verhagelt sind und man auf höhere Notierungen hofft. Das hohe Maß an Optimismus stellt allerdings auch ein ernstes Warnsignal dar. Denn wenn der Markt erneut zur Schwäche neigt, dürfte der eine oder andere Akteur dann über kurz oder lang doch zumindest in das neutrale Lager wechseln – und damit den Verkaufsdruck weiter hoch halten.
Wir hatten im Sommer des vergangenen Jahres bereits auf die hohen Niveaus aufmerksam gemacht, auf welchen die führenden Aktienindizes angelangt waren. In den vergangenen Monaten hat sich das Bild in dieser Zeitebene nicht entspannt, vielmehr war das eine oder andere Verkaufssignal zu beobachten. Es sollte daher nicht überraschen, wenn der in der ersten Börsenwoche eingeschlagene Weg im weiteren Jahresverlauf fortgesetzt wird – voraussichtlich aber unter sehr hohen Schwankungen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.