Von Marc Nitzsche
Seit Jahren taumeln die Kohle-Preise und damit auch die Aktien der Produzenten von einem Tief zum nächsten. Einige Anleger ziehen daher eventuell antizyklische Long-Investments in Betracht. Doch diesbezüglich sollte man den Ball flach halten. Denn genaugenommen hat die Krise der einstigen Blüte-Branche gerade erst begonnen.
Nachfrage 2015 erstmals seit Jahren gefallen
Denn nachdem die Welt eine gefühlte Ewigkeit lang nicht genug von dem fossilen Energieträger bekommen konnte, ist die Nachfrage 2015 erstmals seit den 1990er-Jahren gefallen. In erster Linie war hierfür der geringeren Bedarf im Reich der Mitte verantwortlich. Damit die Chinesen künftig noch einigermaßen saubere Luft atmen können, investiert das Land massiv in Wind-, Wasser- und Sonnen-Kraft. Außerdem belastete die Schließung von Zement- , Stahl- und Aluminium-Werken, die einen übermäßig hohen Energie-Verbrauch haben. Gleichzeitig wurden in zahlreichen Staaten die als schmutzig geltenden Kohle-Meiler durch Gas-Kraftwerke ersetzt, die weniger CO² ausstoßen und bei den momentan extrem niedrigen Gas-Preisen Strom ähnlich günstig erzeugen können. In Europa will nur Polen an Kohle festhalten.
Branche ohne Zukunft
Mehr Kohle soll laut der IEA (Internationale Energie-Agentur) in Indien und Südostasien verfeuert werden. Dennoch rechnen die Experten damit, dass der Anteil von Kohle an der weltweiten Strom-Erzeugung nach dem Pariser Klima-Abkommen von derzeit 41 auf 37 Prozent im Jahr 2020 fallen wird. Klar: Aussterben wird die Kohle-Branche so schnell nicht. Aber dynamisches Wachstum ist bei betreffenden Unternehmen beim besten Willen nicht zu erwarten.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.