Von Marc Nitzsche
Obwohl das schwarze Gold schon seit Monaten so billig ist, dass sich die Schieferöl-Förderung in der USA überwiegend nicht mehr lohnt, ging die amerikanische Rohöl-Produktion nicht nennenswert zurück. Ist die Branche – wie vereinzelt behauptet wird – womöglich doch immun gegen den von der OPEC angezettelten Preis-Krieg? Mitnichten! Tatsächlich steht den betreffenden Unternehmen das Wasser nämlich bereits bis zum Hals.
Verschuldung jenseits von Gut und Börse
Denn am Leben erhalten wurden diese in der jüngeren Vergangenheit ausschließlich durch einen exzessiven Investment-Boom. Noch bis Herbst vergangenen Jahres plazierten die US-Fracking-Firmen zusätzliche Aktien und Anleihen im Wert von 61,5 Milliarden Dollar am Markt. Dadurch belaufen sich die Gesamtschulden des Sektors mittlerweile auf 500 bis 1.000 Milliarden Dollar. Bei diesem Berg an Verbindlichkeiten müssen sämtliche Alarm-Glocken schrillen, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Gesellschaften auf unabsehbare Zeit aller Voraussicht nach Geld verbrennen statt verdienen werden, da der diesjährige Output nur noch zu 15 Prozent abgesichert ist. Im Schlussquartal des Vorjahrs waren noch 77 Prozent zu im Mittel 83 Dollar via Termin-Markt abgesichert.
Akute Pleite-Gefahr
Wie beispielsweise Linn Energy mit einem negativen Cashflow und Zinsen für Neu-Kredite von bis zu 20 Prozent die gut 10 Milliarden Dollar, mit denen man in der Kreide steht, bedienen will, erschließt sich nicht einmal ansatzweise, zumal Kapitalerhöhungen bei einer Marktkapitalisierung von etwa 140 Millionen Dollar nicht viel bringen. Ähnlich prekär ist die Lage selbst beim Branchen-Riesen Cheasapeake. Beobachtern zufolge droht daher bereits ab April eine große Pleite-Welle!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.