Von Stephan Feuerstein
Saisonal ist der April eigentlich einer der starken Börsenmonate. Im Vergleich der vergangenen Jahrzehnte liegt am Aktienmarkt eigentlich nur der Dezember noch vor dem gerade angebrochenen Börsenmonat. Es ist allerdings gefährlich, eine Handelsstrategie kurzfristig einzig und alleine auf diesen Indikator zu konstruieren.
Mit Kenntnissen der üblichen Jahresverläufe am Aktienmarkt lässt sich eine Strategie deutlich „verfeinern“. Denn es gibt sicherlich Zeitabschnitte, in denen sich unter Berücksichtigung der Saisonalität das Risiko reduzieren beziehungsweise die Gewinnwahrscheinlichkeit erhöhen lässt. Der April gehört hier aber trotz des offensichtlich positiven Gesamtergebnisses nicht unbedingt dazu, da es auch immer wieder zu ganz klaren Abweichungen kommt. Zudem beginnt mit dem Mai ohnehin eine saisonal schwierige Phase, weshalb der Ausblick über den April hinaus dann auch nicht für größere Investments spricht. Dies mag für den einen oder anderen Leser, der sich an dieser Stelle womöglich einen „heißen Tip“ erhofft, etwas enttäuschend sein. Aber mit dem Wissen, dass man bei erhöhtem Risiko mit einfachem „Nichtstun“ Vermögen erhält, entsteht indirekt ja auch ein Gewinn.
Damit stellt sich die Frage, wann die besonders interessanten Zeitabschnitte anstehen. In der Regel ist mit einer positiven Etappe in den vergangenen drei Monaten des Jahres zu rechnen, die sich gelegentlich in den ersten drei Monaten mit etwas weniger Geschwindigkeit und etwas mehr an Schwankungen weiter fortsetzt. Besonders interessant aus negativer Sicht wird es dann im August und September, da diese beiden Börsenmonate bei langfristiger Betrachtung als einzige ein negatives Ergebnis hervorbringen. Die Gefahr eines Rücksetzers ist hier demnach sehr hoch. Dies führt zu dem Schluss, dass sich Ende Juli eine strategische Short- und Ende September eine strategische Long-Position anbietet. Der Rest des Jahres ist dann im Hinblick auf die Saisonalität nicht ganz so hilfreich und kann zu deutlichen Fehleinschätzungen führen. Für Anleger, die auf diese Statistik vertrauen, bietet es sich daher also noch an, etwas auf die „Korrektur-Monate“ zu warten, die den nächsten stärkeren saisonalen Trend vorgeben.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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