Von Stephan Feuerstein
Der Schock über das ergebnislose Auseinandergehen der Zusammenkunft der Vereinigung der Erdöl produzierenden Länder (OPEC) saß zum Wochenauftakt zunächst tief. Neben dem Ölpreis selbst purzelten auch die Notierungen an den Aktienmärkten. Zunächst, denn bereits nach kurzer Zeit konnte der Dax die zu Handelsbeginn eröffnete Kurslücke wieder ausgleichen. Daraus ergeben sich verschiedene Erkenntnisse.
Der fallende Ölpreis macht sich für den normalen Bürger indirekt auch an der Zapfsäule bemerkbar – wenngleich es hier mittlerweile Tagesschwankungen gibt, die sich nicht mehr mit der Bewegung am Ölmarkt erklären lassen! Dennoch dürfte auch der Rücksetzer zum Wochenauftakt seine Spuren bei der nächsten Tankabrechnung hinterlassen, was daher vor allem bei den Autofahrern Freude aufkommen lassen dürfte. Doch auch in der Weiterverarbeitung des Grundstoffes Öl hemmt ein günstiger Kurs Preissteigerungen. Dies wiederum hat auch Einfluss auf die Geldpolitik, die ihre Zinsen aufgrund niedriger Inflationsraten weiterhin auf historischen Tiefstkursen belassen kann. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten hatten wir in den vergangenen Wochen bereits mehrfach angesprochen.
Kraft des Aktienmarktes beeindruckt
Natürlich reagieren die Aktienmärkte gerne einmal vorschnell und zu heftig, so dass diese Tendenzen dann in der Regel auch gerne einmal wieder ausgeglichen werden. Dennoch beeindruckt die Kraft, mit welcher der Dax zum Wochenauftakt rasch die eröffnete Kurslücke geschlossen hat. Diese dürfte nicht nur auf den saisonal starken Börsenmonat April zurückzuführen sein. So scheint sich der Index nun doch am üblichen saisonalen Verlauf zu orientieren, was auch für die restlichen Tage des aktuellen Börsenmonats auf freundliche Notierungen schließen lässt. Vielmehr dürften auch die niedrigen Zinsen beziehungsweise die „Konjunkturprogramme“ ihren Teil dazu beitragen, dass die Aktienkurse weiter nach oben streben (möchten). Denn mit der Politik der Notenbanken fällt nach und nach jede Anlagealternative weg, so dass Aktien immer mehr in den Fokus des Anlegers rücken. Dieser Rückenwind sollte auch noch etwas anhalten – unabhängig davon, dass langfristig mit dem aktuellen Zinsumfeld die Gefahr einer Blasenbildung vorhanden ist. So lautet aktuell weiterhin das Motto „the trend is your friend“, so dass man sich nicht gegen die erkennbare Kraft des Aktienmarktes stellen sollte. Zumindest noch nicht!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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