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Ist die Konjunktur besser als sie scheint?

Dienstag, 26. April 2016 um 13:34

Von Stefan Böhm
Der Dax startete verhalten in die neue Woche: Offenbar wollen sich die wenigsten Börsianer vor der anstehenden ereignisreiche Woche zu weit aus dem Fenster lehnen. Zudem enttäuschten die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten aus Europa: Die Einkaufsmanagerindizes fielen nach ihrem vorherigen Anstieg im April wieder leicht zurück. Auch der am Montag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland gab von 106,7 auf 106,6 Punkte nach. Vor einer Woche war bei den ZEW-Konjunkturerwartungen noch ein deutlicher Anstieg gemeldet worden. Aber beide Indikatoren folgen sehr unterschiedlichen Ansätzen: Beim ZEW-Indikator werden Finanzmarktexperten befragt, beim Ifo-Geschäftsklima die Unternehmen selbst. Wenig verwunderlich hat bei den Finanzmarktexperten die Erholung an den Märkten seit Januar stärker zu einer Stimmungsverbesserung beigetragen als bei den Verantwortlichen in den Unternehmen.

BIP-Daten aus Europa am Freitag

Harte Zahlen gibt es dann aber am Freitag: Es wird eine Schätzung für das BIP in der Eurozone im ersten Quartal veröffentlicht. Gerechnet wird mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gegenüber der Vorperiode. Das wäre das zwölfte Wachstumsquartal in Folge! Die Konjunkturerholung in der Eurozone verläuft wenig dynamisch, ist dafür aber relativ robust. Getragen wird der leichte Aufschwung vor allem vom privaten Konsum und die Verbraucherstimmung zeigt sich bisher recht unbeeindruckt von den diversen Krisen. Ob dies so bleibt, werden der Index der GfK zum Konsumklima in Deutschland sowie entsprechende Indikatoren aus Frankreich und Italien am Mittwoch zeigen.

Der Freitag wird allerdings auch ein Schlaglicht auf das Problem der EZB werfen. Die Wirtschaft wächst – wenn auch moderat – aber die Verbraucherpreise stagnieren im April erneut. Die Inflationsdaten werden zeitgleich zum BIP veröffentlicht. Eigentlich ist das kein schlechtes Umfeld für den Aktienmarkt: Eine relativ robuste Konjunktur geht einher mit einer sehr expansiven Geldpolitik.

Quartalszahlen aus dem Dax

Diese Woche ist vollgepackt mit Daten: Neben den bereits erwähnten Zahlen gibt es auch aus den USA jeden Tag wichtige Konjunkturdaten, beispielsweise das BIP. Dazu kommt die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch. Am Donnerstag gibt es zudem eine ebenfalls wichtige Sitzung der Bank of Japan: Möglicherweise drehen Japans Notenbanker die Geldschleusen weiter auf. Darüber hinaus strebt die Quartalssaison einem Höhepunkt entgegen. Neben Schwergewichten aus den USA legen aus dem Dax Deutsche Börse, Deutsche Bank, BASF und Linde Zahlen vor.

Fazit: Die Weltkonjunktur bleibt holprig, das zeigt auch das Auf und Ab des Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland. Möglicherweise kann die Bank of Japan den Börsen neue Impulse geben, wenn der Leitzins weiter ins Negative gesenkt wird. Nachhaltig ist das aber nicht. Der Dax muss aktuell die Kursgewinne der vergangenen beiden Wochen erst einmal verdauen; der deutsche Aktienmarkt konsolidiert. Nach unten ist nun die Unterstützung bei 10.100 Punkten entscheidend, nach oben der Widerstand bei 10.500 Punkten.

Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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