Von Stephan Feuerstein
So mancher Anleger sieht bereits auf aktuellem Niveau eine Einstiegsgelegenheit. Wir hatten in den vergangenen Wochen immer wieder darauf aufmerksam gemacht, warum es im Moment statistisch nicht ratsam ist, zu den aktuell sehr stark gestiegenen Notierungen noch einzusteigen. Neben der Saisonalität spielt dabei auch die fortgeschrittene Aufwärtstendenz eine Rolle. Nach einem ruppigen August halten wir ab Mitte September aus saisonaler Sicht die Zeit wieder reif für eine höhere Gewichtung in Aktien. Dabei stellt sich dann die Frage, auf welchem Markt man aktiv sein sollte.
Gute Konjunkturdaten deuten in den USA auf ein robustes Wachstum hin. Auch die Performance zahlreicher US-Werte hat in den vergangenen Wochen deutsche Dividendentitel klar abgehängt, was sich nicht zuletzt an der Entwicklung von Dow Jones oder S&P 500 im Verhältnis zu Dax oder MDax zeigt. Wir rechnen damit, dass die Arbeitsmarktdaten sowie die zuletzt ebenfalls überzeugenden Konsum- und Produktionszahlen weiterhin einen stabilen Trend anzeigen, so dass ein Aufschwung im letzten Quartal „eigentlich“ zu erwarten ist.
Positiver Einfluss?
Ein weiterer, positiver Einfluss bringt auch immer ein US-Wahljahr mit sich. Ein US-Nachwahljahr ist hingegen nicht so überzeugend. Dies lässt sich auch relativ einfach erklären, da in Wahljahren gerne Geschenke gemacht werden. In Nachwahljahren werden dann eher die Daumenschrauben angezogen (damit man sie bis zum nächsten Wahljahr wieder vergessen hat).
Kommen wir zu dem „eigentlich“ zurück. In diesem Jahr gibt es einen US-Wahlkampf, der es in sich hat. Da weder Hillary Clinton noch Donald Trump hohe Beliebtheitswerte haben, wird nicht der beliebteste Politiker das Rennen machen, sondern der am wenigsten beliebteste eben verlieren.
Während man aus Anlagegesichtspunkten Clinton eher als „berechenbar“, weil politisch erfahren, einstuft und sie daher als das kleinere Übel sieht, bleibt Trump der große Unbekannte. So glänzt er vor allem durch sehr abenteuerliche Sichtweisen, die es mit der Wahrheit oftmals nicht ganz so genau zu nehmen scheinen. Natürlich wird erst am Wahltag entschieden, allerdings zeigt sich seit dem Brexit, dass auch „verlässliche“ Hochrechnungen und Indikatoren im Einzelfall auch einmal grandios danebenliegen können. Sollte daher Trump das Rennen machen, darf nicht unbedingt von einem Freudenfeuerwerk an der Börse ausgegangen werden. Daher muss der „eigentlich“ positive Einfluss eines US-Wahljahres im aktuellen Fall etwas eingeschränkt werden.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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