Von Stephan Feuerstein
Die Quartalszahlensaison hat dem Dax zuletzt klar unter die Arme gegriffen und den Index auf neue Höchststände befördert. So sorgten in der vergangenen Woche unter anderem die Ergebnisse der Münchener Rück, von HeidelbergCement oder auch von Henkel für freundliche Stimmung. Nicht so gut lief es hingegen einmal mehr für die Versorger und dabei speziell für Eon. Nun nimmt die Fülle an Unternehmensdaten aber allmählich wieder ab, so dass davon auszugehen ist, dass sich die Marktteilnehmer wieder verstärkt konjunkturellen Indikatoren widmen.
Empire State Index bricht ein
Der Empire State Index ist zwar „nur“ ein Herstellerindex des US-Bundesstaates New York, wird aber dennoch als übergeordneter Konjunkturindikator betrachtet. Dieser lag zum Wochenauftakt mit einem Minus von 4,21 Punkten im negativen Terrain und damit auch unterhalb der Marke, die ein Wachstum signalisiert. Damit verfehlte das Konjunkturbarometer deutlich die Erwartungen, die von einem leichten Anstieg ausgegangen waren.
Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Kursentwicklung der vergangenen Wochen nicht mehr so richtig zu den fundamentalen Rahmendaten passt. Wir hatten an dieser Stelle in den vergangenen Wochen bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die US-Aktien aus fundamentaler Sicht mittlerweile durchaus als teuer zu werten sind. Gepaart mit der Tatsache, dass die US-Fondsmanager offensichtlich voll investiert sind, ergibt sich durchaus eine Konstellation, die zumindest zur Vorsicht mahnt. Es wäre daher nicht überraschend, wenn sich die Aktienmärkte in den nächsten Wochen bei zunächst weiter steigendem Optimismus abschwächen und damit den saisonalen Vorgaben folgen würden.
Geldpolitik verfälscht Marktmechanismen
Eine Korrektur ist in der Regel keine schöne Erfahrung, da sie meist zu einem finanziellen Verlust führt. Dies trifft zumindest auf diejenigen zu, die sich von der Euphorie der Masse leiten lassen und demzufolge zu hoch und zu teuer kaufen. In der Regel korrigiert der Markt selbst solche Auswüchse, so dass Aktienkurse immer mehr oder weniger um eine Art „fairen Wert“ pendeln. Weicht dieser deutlich ab, muss es dafür entweder einen wirklich stichhaltigen Grund (z. B. hohes Wachstum) geben oder aber es liegt eine Über- oder Untertreibung vor. In diesem Fall lässt sich der normale Marktbereinigungsmechanismus nutzen, indem man eben unterbewertete Aktien kauft beziehungsweise überbewertete verkauft.
Die Notenbanken sorgen mit ihrer unglaublich expansiven Geldpolitik allerdings dafür, dass dieser bereinigende Effekt sehr deutlich gedämpft wird, was die Gefahr von deutlichen Übertreibungen mit sich bringt. Wenn diese dann aber korrigiert werden, wird das Ausmaß meist umso schmerzlicher sein. Da die US-Aktien mittlerweile fundamentale Bewertungsniveaus erreicht haben, die auch vor den großen Korrekturen in den Jahren 2000 und 2007 vorhanden waren, sollte man sich zumindest nicht von zuviel Optimismus anstecken lassen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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