Von Stephan Feuerstein
Endlich – wird der eine oder andere Anleger sicherlich denken. Endlich ist es soweit und in den USA wird der Präsident gewählt. Einmal abgesehen davon, dass nicht nur der Präsident, sondern auch die Vertreter des Senats und des Repräsentantenhauses gewählt werden, stehen doch Hillary Clinton und Donald Trump ganz besonders im Rampenlicht. Monate einer beispiellosen Schlammschlacht liegen hinter uns und je näher der Wahltag rückt, desto heftiger sind auch die Reaktionen auf Umfragen. Immerhin liegen beide Kandidaten nach der durchsichtigen Aktion des republikanischen FBI-Chefs James B. Comey wieder nahezu gleichauf. Zuvor hatte Clinton mit einem respektablen Vorsprung geführt, da sich „Heißsporn“ Trump irgendwie auch immer wieder selbst ein Bein gestellt hat. Genau dieser Charakterzug, erst zu reden und dann zu denken, sowie es mit der Wahrheit nicht ganz so genau zu nehmen, macht „the Donald“ unberechenbar und damit nicht gerade zum Wunschkandidaten für die Wall Street. Wie wenig begeistert man von Trump ist, konnte man in den vergangenen Tagen an den Notierungen der Aktienindizes ablesen. Mit dem zusammengeschmolzenen Vorsprung von Hillary Clinton purzelten auch die Kurse an den Börsen. Am Wochenende verkündete das FBI dann, dass man die Ermittlungen gegen Clinton wegen der E-Mails-Affäre einstellt, da es keine Anhaltspunkte für eine Anklage gebe. In der Folge schossen die Aktienkurse zum Wochenauftakt weltweit wieder nach oben.
Die große Hoffnung ist nun, dass am Dienstag eine Entscheidung fällt und man sich im Anschluss wieder auf die Dinge konzentrieren kann, die zuletzt vom US-Wahlkampf völlig überdeckt wurden. Da der Abstand der beiden Kontrahenten allerdings hauchdünn ist und Trump auch zum Wochenauftakt einmal mehr eine Verschwörung gegen sich sieht, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Entscheidung nicht am Wahlabend fällt. Bereits bei der Wahl im Jahr 2000, als George W. Bush auf Al Gore traf, wurde die Entscheidung nicht am Wahltag, sondern erst Anfang Dezember entschieden. So war damals das Ergebnis so eng, dass in einigen Wahlkreisen noch einmal von Hand ausgezählt wurde. Man darf also gespannt sein, ob das Ergebnis am Dienstag in der Nacht so eindeutig ausfällt, dass eine derartige Hängepartie dieses Mal allen erspart bleibt. Unwahrscheinlich ist es allerdings nicht!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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