Von Thomas Grüner
Im Vorfeld der US-Wahl sorgte das „Trump-Szenario“ bei vielen Anlegern für große Unruhe. Aktienmärkte könnten von einem Schock erfasst werden, der sogar den Brexit-Entscheid in den Schatten stellt! Es fehlte definitiv nicht an Schreckensszenarien. Eine Woche nach der Wahl-Überraschung lässt sich allerdings feststellen, dass das „Trump-Szenario“ in erster Instanz ein Non-Event war – mit Tendenz zu einer positiven Marktüberraschung.
Weltweit bedeutende Aktienindizes haben sich stabil entwickelt, der US-Dollar zum Euro sogar 3 Prozent zugelegt. Dagegen hat der Goldpreis leicht nachgegeben, was wiederum die Erwartungshaltung „Gold als Schutz vor dem Trump-Effekt“ nicht bestätigt hat.
Die wahre Gefahr für Anleger
Die Personalie Donald Trump fügt Ihrem Depot keinen unmittelbaren Schaden zu! Zum einen ist der Handlungsspielraum des US-Präsidenten von vorneherein durch die Verfassung eingeschränkt und die republikanische Mehrheit im Kongress steht auf wackligen Beinen. Das legislative Risiko wird nicht sprunghaft ansteigen – ein entscheidender Faktor für die Kapitalmärkte und börsennotierte Unternehmen, die Planungssicherheit bevorzugen. Zum anderen ist zu erwarten, dass der im Wahlkampf hochgradig „undiplomatische“ Präsident Trump in seinem Amt einen gemäßigteren Weg einschlagen wird, um das persönliche Ziel „Wiederwahl“ zu ermöglichen. Der Kandidat wird jetzt zum Präsidenten.
Die wahre Gefahr für Anleger besteht vielmehr darin, durch diese emotional geführten politischen Debatten das Thema „Nachhaltigkeit“ im Portfolio zu vernachlässigen. Anleger sind versucht, sich „für den Moment“ gut aufzustellen – die übergeordnete strategische Ausrichtung gerät in den Hintergrund. In den Medien wurden im Vorfeld der Wahl umfangreiche Tips gegeben, wie man das eigene Portfolio für das „Trump-Szenario“ aufstellen sollte. Anleger wurden dazu verleitet, Entscheidungen im Portfolio zu treffen, die in keinem Kontext zu den langfristigen Anlagezielen stehen – ein gefährliches Spiel. Zudem gilt: Je kurzfristiger der Zeitraum, für den die Portfolioausrichtung angelegt ist, desto mehr wird die „Strategie“ zur simplen Wette. Das „Trump-Szenario“ hat gezeigt, dass diese Wetten sehr leicht schiefgehen können.
Next, please
Der Wahlzirkus ist vorüber, die emotionale Stimmung wird sich wieder etwas abkühlen, Kapitalmärkte werden zum Tagesgeschäft übergehen. Das heißt jedoch keineswegs, dass die Situation für Anleger jetzt einfacher geworden ist. Mit der US-Notenbank-Sitzung am 08. Dezember steht schon das nächste „Problem“ in den Startlöchern. Das Referendum in Italien drückt ebenfalls auf die Anlegerstimmung. Welche Strategie ist jetzt die Richtige?
Unabhängig von Ihren individuellen Zielen sind einige Grundvoraussetzungen für den nachhaltigen Anlageerfolg unerlässlich: Emotionslosigkeit, politische Neutralität, faktenorientiertes Handeln, Geduld und Disziplin. Ausschlaggebende Faktoren sind dabei Anlagehorizont, Renditeerwartung, Schwankungsverträglichkeit und der Bedarf nach laufenden Entnahmen. Die „richtige“ Strategie ist letztendlich diejenige, die Sie zu Ihren persönlichen Anlagezielen führt. Politische Ideologien und kurzfristige Markterwartungen spielen in diesem übergeordneten Bild keine Rolle!
Fazit: Um Ihre persönlichen Anlageziele zu erreichen, brauchen Sie kein „Trump-Depot“, kein „Anti-Zinserhöhungsdepot“ und auch kein „Jahresendrallye-Depot“. Jedes Ereignis produziert kurzfristige Gewinner und Verlierer. Wer langfristig auf der Gewinner-Seite stehen will, für den zählt vor allem: Nachhaltigkeit!
Der Kapitalmarktausblick für 2017 von Grüner Fisher Investments ist fertiggestellt. Sie können sich diese detaillierte Studie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern.
Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per -Mail an feedback@gruener-fisher.de.
Thomas Grüner ist Firmengründer und Chief Investment Officer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.
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