Eigentlich war dieser Schritt überfällig. Denn obwohl die Fundamentaldaten von T-Mobile US schon seit geraumer Zeit beeindruckend sind, muss das Unternehmen bei Fremdfinanzierungen immer noch tief in die Tasche greifen. So hatte man zuletzt im März 2016 den Anleihenmarkt angezapft und dabei Schuldverschreibungen über 1 Milliarde US-Dollar aufgenommen. Allerdings mussten diese mit stattlichen 6 Prozent pro Jahr verzinst werden. Im Vergleich: Die deutsche Telekom selbst musste bei einer Anleihenemission im September nur 2,5 Prozent pro Jahr für eine siebenjährige Laufzeit anbieten.
Nun stellen die Bonner einen revolvierenden Kredit von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar zur Verfügung. Gerade rechtzeitig, denn im amerikanischen Mobilfunkmarkt steht eine neue Investitionsrunde an.
US-Mobilfunker müssen neu investieren
Dies gilt insbesondere für die Umrüstung der Mobilfunk-Übertragungstechnik von 4G auf 5G. Die amerikanischen Mobilfunk-Unternehmen sind dabei in keiner sehr guten Ausgangssituation. Denn die hohen Investitionen in die neue Übertragungstechnik dürften sich erst später auszahlen, weil der Markt aktuell eher stagniert.
Für T-Mobile US gibt es darüber hinaus noch ein weiteres Thema, dass Anleger nicht aus den Augen verlieren sollten. Denn der japanische Milliardär Masayoshi Son hat weiterhin Interesse daran, über seinen Softbank-Konzern und die dortige Beteiligung an Sprint eine aktivere Rolle im US-Mobilfunk-Markt zu spielen und will dafür 50 Milliarden Dollar investieren.
Wird T-Mobile US zum Übernahme-Objekt?
Daraus resultierte gleich eine Übernahmespekulation für T-Mobile US, was allerdings mit den genannten Summen eher unwahrscheinlich wäre, da die Telekom-Tochter bereits mit fast 47 Milliarden Dollar bewertet wird. Wenn Son hier einen Deal erreichen möchte, müsste er deutlich mehr auf den Tisch legen. Ob die Deutsche Telekom da grundsätzlich mitmachen würde, steht auf einem anderen Blatt.
In dieser Konstellation stellt sich natürlich die Frage, ob man T-Mobile US oder den deutschen Mutterkonzern wählen sollte. Der Blick auf die Bewertungs-Kennzahlen gibt hier ein eindeutiges Votum ab. Denn während für T-Mobile US für dieses Jahr mit einem KGV von fast 33 und einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von rund 6 gerechnet wird, liefert die Aktie der Deutschen Telekom in den gleichen Kategorien optische Preisvorteile mit 16 bzw. 4,3. Nicht zu vergessen, dass T-Mobile US keine Dividende zahlt, während die Deutsche Telekom eine Dividendenrendite von erwarteten 4 Prozent für das laufende Jahr ausweist.
Deshalb unser Fazit: Anleger dürften am besten fahren, wenn sie eine Kombination aus beiden Werten wählen, wobei T-Mobile US die größeren Anteile haben sollte.
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