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Hüten Sie sich vor „Finanz-Terroristen“

Donnerstag, 12. Januar 2017 um 08:43

Von Thomas Grüner
Der Jahresstart 2017 ist bisher geprägt von gemischten Gefühlen. Zurück von der Forbes Cruise for Investors kann auch mein Partner Ken Fisher über eine gewisse Uneinigkeit bei Investoren berichten. Bringt Trump nun den Aufschwung oder wird er doch noch von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde? Trotz robuster Wirtschaftsdaten ist immer noch jede Menge Skepsis im Spiel – positives Überraschungspotential von morgen und übermorgen!

Sind Crash-Gurus die Retter der Wahrheit?

Ebenso wird deutlich: Investoren sind immer noch akribisch auf der Suche nach Risiken. Das ideale Umfeld für Crash-Gurus und deren fast immer gefährlichen Ratschlägen. Im Rahmen dieser Forbes-Veranstaltung fiel der treffende Begriff „Finanz-Terroristen“: Diverse Untergangspropheten, die seit Jahr und Tag vor dem großen Knall warnen. Sind das die „Retter“ der gefährdeten Anleger? Ganz im Gegenteil!

Zum einen ist die Qualität ihrer „Prognosen“ auf lange Sicht mehr als lausig (zum Glück für die Crash-Gurus rechnet das kaum jemand nach), zum anderen entsteht für die Anleger langfristig betrachtet keinerlei Mehrwert, wenn die Untergangsthesen zum zentralen Punkt bei der Festlegung der eigenen Anlagestrategie werden. Wer jeden Tag den großen Crash einkalkuliert, wird niemals vernünftig von den (dominierenden!) Aufwärtsphasen im Markt profitieren können. Lassen Sie nicht zu, dass „Finanz-Terroristen“ Ihre langfristige Strategie beschädigen! Deren gefährliche Ratschläge sind für Ihr Vermögen riskanter als ein Crash selbst!

Meinungen haben Hochkonjunktur

Fakten statt Meinungen – ein wichtiges Grundprinzip für die erfolgreiche Geldanlage, welches seit Jahren in meinen Kolumnen thematisiert wird. In diesem Hinblick sind die Prognosen für das Jahr 2017 geradezu besorgniserregend. Viele Experten, die sich zum aktuellen Börsenjahr äußern, gehen ganz offen mit der Tatsache um, dass sie ihre persönliche Meinung kundtun – der Faktencheck, der die jeweilige These sinnvoll untermauern würde, findet selten statt. Man gibt lediglich seine eigene Meinung kund. Nachgerechnet wird nicht. Eine mehr als seltsame Prognosemethodik.

Um einen Mehrwert für die eigene Anlagestrategie zu ziehen, sind jedoch nur faktenbasierte Marktansichten hilfreich! Für unsere eigene Kapitalmarktprognose legen wir deshalb Wert auf die Auswertung historischer Verhaltensmuster, die Verarbeitung wirtschaftlicher und politischer Tatsachen und die rationale Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Hüten Sie sich vor persönlichen Meinungen!

Prognosen 2017 – der sprichwörtliche Marktkonsens

Selten hat der Begriff „Marktkonsens“ seine Bezeichnung so verdient wie im Jahr 2017: Es herrscht Einigkeit unter Banken und Privatanlegern! Die Markterwartungen liegen sehr eng beisammen, vom Konsens abweichende Prognosen sind Mangelware. Die Dax-Prognosen der Banken für 2017 liegen beispielsweise innerhalb der Spanne von 11.000 und 12.300 Punkten. Die maximale „Vorstellungskraft“ endet bei einem Plus von 7 Prozent und einem Minus von 4 Prozent zum Jahresausgangsniveau!

Haben die Aktienmärkte ihre Dynamik verloren? Keineswegs! Viel eher wird es offensichtlich, dass Marktbeobachter von der „verhaltenen“ Entwicklung der vergangenen Jahre unterbewusst eingelullt wurden. Die Volatilität der Märkte wird die Experten in 2017 eines Besseren belehren! Dazu müssen die Aktienmärkte nicht einmal mit gewaltigen Kurssprüngen überraschen, sondern einfach der anlageklassentypischen Volatilität nahekommen!

Bedenken Sie: In einem negativen Jahr verliert der Dax seit seiner Auflage (im Durchschnitt!) fast 20 Prozent, in einem positiven Jahr gewinnt er (im Durchschnitt!) fast 25 Prozent. Dies würde für ein Prognoseband von mindestens 9.200 bis 14.300 Punkten sprechen, je nachdem ob das negative oder das positive Szenario als wahrscheinlicher eingeschätzt wird. Fehlanzeige! Nie haben die Aktienmärkte es leichter gehabt, den Konsens deutlich zu distanzieren als im Jahr 2017. Unterschätzen Sie niemals die (normale!) Volatilität der Aktienmärkte!

Fazit: Es spricht viel dafür: Das Börsenjahr 2017 wird viele Anleger aus ihrer Lethargie reißen. Der Marktkonsens kann und wird mit Leichtigkeit sehr deutlich distanziert werden! Überraschungen sind in beide Richtungen viel wahrscheinlicher als ein weiteres Rumdümpeln. Vertrauen Sie nicht auf persönliche Meinungen, die teilweise sogar jegliche Ernsthaftigkeit vermissen lassen. Nur faktenbasierte Thesen liefern Ihnen hilfreiche Richtlinien für Ihre erfolgreichen Investitionen!

Der Kapitalmarktausblick für 2017 von Grüner Fisher Investments ist fertiggestellt. Sie können diese detaillierte Studie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Firmengründer und Chief Investment Officer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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