Von Stephan Feuerstein
In dieser Woche erreicht die Quartalszahlensaison ihren Höhepunkt. Damit sind zuletzt die Unternehmen etwas aus dem Schatten des neuen US-Präsidenten getreten, dessen Aktionen an den Börsen immer wieder von Reaktionen begleitet werden. So auch die jüngste Maßnahme, mit welcher das sogenannte „Dodd-Frank-Gesetz“ wieder rückgängig gemacht werden soll. Dieses wurde nach der Finanzkrise von der Regierung unter Barack Obama erlassen, um zu verhindern, dass künftig Großbanken erneut mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden müssen. An den Aktienmärkten kam das Dekret natürlich gut an, es bleibt aber zu hoffen, dass diese Deregulierung nicht eines Tages wieder zu einem bösen Erwachen führen wird!
Doch kein gutes Börsenjahr?
Wie immer um diese Zeit darf man einen Blick auf das Ergebnis des Endspiels im American Football werfen. Denn in den Börsenmedien wird der „Superbowl-Indikator“ gerne als magische Börsenkugel bemüht. Aus Spaß führe ich seit mehr als 20 Jahren die Liste rückwirkend seit dem ersten Superbowl im Jahr 1967 mit und bin daher erstaunt, welche Trefferquoten dieser „Börsenindikator“ gemäß der einen oder anderen Börsengazette mit sich bringen soll. Zugegeben: Hat in der Historie ein Team der NFC-Liga gewonnen, so gab es mit einer durchaus beachtlichen Trefferquote von 71,43 Prozent ein gutes US-Börsenjahr. Bei einem AFC-Sieg wäre es allerdings keine gute Idee gewesen, im Umkehrschluss von fallenden Notierungen bei den US-Aktien auszugehen. Denn hier ergibt sich gerade einmal eine Trefferquote von 31,82 Prozent, nur in sieben der untersuchten 51 Jahre gab der Dow Jones bis zum Jahresende nach. Wer also den Superbowl-Indikator verwenden möchte, der sollte aus statistischer Sicht auch bei einem Sieg des AFC-Teams auf steigende Notierungen setzen. Es ist allerdings unnötig zu erwähnen, dass bei einer Testreihe von bislang 51 Jahren keine statistische Relevanz vorhanden ist, so dass man den Superbowl-Indikator als nette Auflockerung im ansonsten teilweise trockenen Börsengeschäft sehen sollte. Für einen neuen Super-Indikator taugt er allerdings leider nicht. Nur der Vollständigkeit halber: Beim Superbowl von Sonntag auf Montag hat (übrigens wie schon im Jahr zuvor) das Team der New England Patriot in einem äußerst spannenden Finale gewonnen, so dass der Sieg auch in diesem Jahr an ein Team der AFC geht.
Trump-Impulse weiterhin schwer kalkulierbar
Was die Situation momentan etwas schwierig macht, ist die Unberechenbarkeit der neuen US-Regierung. So sorgt Donald Trump immer wieder für Impulse, die entsprechende Ausschläge an den Aktien- und Devisenmärkten mit sich bringen. Vor allem die per Dekret erlassenen Maßnahmen, die dann im Anschluss die Gerichte beschäftigen, sorgen eher für Unruhe und damit für ein erhöhtes Risiko, bei Investments kurzfristig falsch zu liegen. Auch hier bleibt zu hoffen, dass in Kürze der momentane Aktionismus wieder von etwas besonnenerem Handeln abgelöst wird.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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