Von Bernd Niquet
Ich habe ja mein Geld hauptsächlich in Europa angelegt, denke jedoch immer öfter: Trump hin, Trump her, vielleicht hatte der alte Kostolany ja auch hier Recht, dass man die Brieftasche am besten in den Vereinigten Staaten von Amerika aufbewahrt.
Dabei gibt es ja durchaus positive Zeichen aus Europa: Geert Wilders hat die Wahlen in den Niederlanden nicht dominiert, wir setzen den Polen Grenzen und werden die Briten wohl nicht allzu billig ziehen lassen.
Wenn da nur nicht diese entsetzlichen Deutschen wären, diese ganzen Weicheier an der Spitze der Politik und in der Justiz, die das immer noch nicht verstanden haben, dass unsere Freiheit zwar ein Geschenk der Vereinigten Staaten von Amerika ist, dass man aber dafür auch etwas tun und manchmal eine harte Kante zeigen muss.
Jetzt wird aber alles anders. Denn heute titelt meine Zeitung tatsächlich: „Berlin will Erdogan nun Grenzen setzen.“ Da ertappe ich mich, mich wie der Moderator der heute-show zu fühlen und in mich hinein zu brabbeln: „Tatsächlich? Nein! Das glaubt doch keiner.“
Das glaubt auch keiner – und das zu Recht. Denn es wird auch nichts passieren, schließlich will man erst dann agieren, wenn die Grenzen des Strafrechts berührt werden. Also nie.
Früher einmal galt der Grundsatz: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Heute hingegen ist selbst das Strafrecht schwul. Damit müssen wir wohl leben, bis unsere Freiheit einmal durch zu viel falsch verstandene Liberalität zugrunde gegangen ist.
Gerade habe ich einen Bericht über Angriffe von Patienten auf Pfleger in den Notaufnahmen der Krankenhäuser gesehen. Doch anstatt denen ordentlich eine auf die Nuss zu hauen, macht das Krankenhauspersonal jetzt Deeskalationskurse.
Manchmal denke ich, die ganze Bundesrepublik Deutschland ist ein einziger großer Deeskalationskurs: Natürlich steigt überall die Gewalt, die meisten Opfer überleben jedoch – und das ist doch eine gute Nachricht.
Und dass die Autoindustrie, von der unser Land maßgeblich lebt, nahezu ausnahmslos aus Betrügern besteht, die sich an der öffentlichen Ordnung vergehen – Schwamm drüber.
Man wird sich doch mal ein bisschen Freiheit gestatten dürfen.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php
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