Von Stephan Feuerstein
Das Wahlergebnis in Frankreich ist im Prinzip wie erwartet ausgefallen, es geht in eine Stichwahl zwischen Emmanuel Macron (En marche) und Marine Le Pen (Front National). Vor allem der klare Vorsprung Macrons in der Wahl am Sonntag hat die Aktienmärkte geradezu in einen euphorischen Freudentaumel versetzt. Nun entscheidet sich, wer von den beiden Kontrahenten in der Stichwahl die absolute Mehrheit erzielen wird. Der bereits unterlegene Republikaner Francois Fillon hat jedenfalls seinen Wählern bereits die Wahl Macrons empfohlen. Damit sieht es auch in Frankreich danach aus, als ob der (bereits in Holland befürchtete) Rechtsruck ausbleibt. Auch wenn Macron nicht unbedingt ein glühender Europäer sein dürfte, sollten Turbulenzen, die nach einer Wahl Le Pens zu erwarten gewesen wären, ausbleiben. Insofern ist der Freudensprung verständlich, es bleibt aber abzuwarten, wie nachhaltig er auch sein wird.
Statistik einmal mehr bestätigt
Mit der Freude über den Ausgang der Wahl in Frankreich sowie der nun eher weniger wahrscheinlichen Option eines Siegs von Le Pen in der Stichwahl ist dem Dax zum Wochenauftakt ein neues Allzeithoch gelungen. Damit zeigt sich der April einmal mehr als freundlicher Börsenmonat – wenngleich es zwischenzeitlich durchaus nicht gerade nach einem positiven Ausklang ausgesehen hatte. Hält sich der Aktienmarkt an die Statistik, sollte ab Mai die Dynamik nicht mehr ganz so kräftig sein. Zwar ist in US-Nachwahljahren bis Ende Juli immer noch mit steigenden Notierungen zu rechnen, insgesamt sollte aber im Mai und Juni eine eher uneinheitliche Tendenz nicht überraschen. Nach einem dann noch einmal festeren Juli folgt die Durststrecke August bis September. Dieser Abschnitt ist der einzige im ganzen Jahre, der bei langfristiger Betrachtung ein negatives Ergebnis hervorgebracht hat, so dass vor allem dann besondere Vorsicht geboten ist. Bis dahin könnte es aber durchaus noch etwas weiter nach oben zeigen – zumindest spricht aus Sicht der Statistik nichts dagegen.
Unsicherheit schwindet wieder
Mit dem Wahlergebnis in Frankreich haben auch die „Unsicherheitswährungen“ wieder einen Dämpfer erhalten. So zeigt sich beispielsweise der Goldpreis wieder schwächer und könnte bei weiter abnehmenden Unsicherheitsfaktoren kurzfristig einen Rücksetzer durchlaufen. Dies ist insofern interessant, als dass der Kurs momentan am oberen Ende des mittelfristigen Abwärtstrends notiert.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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