Von Stephan Feuerstein
Die Aktienmärkte feierten bereits zum Ausklang der vergangenen Woche den Sieg von Emmanuel Macron mit einem Kursfeuerwerk. Auf das tatsächliche Ergebnis haben die Aktienkurse dann eher ernüchternd reagiert. Was für den Einsteiger große Verwunderung hervorbringt, hakt der erfahrene Anleger unter „Börsenweisheiten“ ab. Denn eine solche besagt: „buy on rumors, sell on news (kaufe bei Gerüchten, verkaufe bei Nachrichten)“. Genau dies ist zum Wochenauftakt zu beobachten. Der erwartete Sieg Macrons ist eingetreten und die Aktienmärkte geben etwas an Wert ab. Insgesamt sind damit aber weitere Unsicherheiten aus dem Blickfeld, so dass zunächst eine Fortsetzung der freundlichen Tendenz nicht ungewöhnlich wäre. Dabei gilt es im Dax besonders auf die runden Zahlen zu achten, da sich das deutsche Aktienbarometer momentan in historischem Neuland befindet.
Da nun die Unsicherheit über den Ausgang der Wahl in Frankreich ausgeräumt ist, gilt es, den Blick weiter nach vorne zu richten. So sind einerseits Unsicherheiten aus dem Weg geräumt, andererseits stellt man sich die Frage, wie die Europapolitik des neuen französischen Präsidenten wohl aussehen wird. Immerhin hat er im Wahlkampf die eine oder andere Aussage fallen lassen, die sich vor allem gegen den Exportweltmeister Deutschland gerichtet hat. Doch auch hier könnte etwas mehr Klarheit in den kommenden Tagen und Wochen den Kurs der Aktienindizes weiter beflügeln.
Sell in may?
Wir hatten in den vergangenen Wochen mehrfach auf dieses Thema hingewiesen und dabei auch darauf, dass die langfristige Statistik zwar bei einem „sell in may and go away – but remember: come back in september“ eine Outperformance gegenüber einer reinen „buy & hold Strategie“ hervorbringt. Noch besser ist das Ergebnis allerdings, wenn man nur den August und den September aussetzt, die beide die einzigen Monate im Jahr sind, in denen die Aktienmärkte im langfristigen Vergleich ein negatives Ergebnis hervorgebracht haben. Daneben deutet die langfristige Auswertung der US-Wahlzyklen darauf hin, dass die aktuelle Rally durchaus noch bis Ende Juli anhalten könnte – und unterstreicht damit ebenfalls die Erkenntnis, dass man erst im Sommer den Aktienmarkt meiden sollte.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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